Das geheime Leben der Windsors
Bertie, der Bordell-König von Paris

Publiziert: 27.11.2006 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 23:51 Uhr
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Eine Serie von Helmut-Maria Glogger
Das Haus Nr. 12 in der Rue de Chabanais in Paris ist unscheinbar. Es ist sieben Etagen hoch, und selbst betrunkene Könige hätten die paar Meter zurück ins nahe Nobelhotel Ritz geschafft.Im Haus Nr. 12 hat heute eine Immobiliengesellschaft ihren Sitz. Unvorstellbar, war dieses Haus doch einst eines von Weltruf. Ein Sinnentempel der Luxusklasse; mit einem «Chambre Japonais», einem «Chambra Hindoue», dem «Diréctoire», dem «Médiévale» und dem Gemach «Louis XVI.» Nicht alle schafften die Treppen zu den erotischen Zimmern ohne Hilfe: Jesus-Biograf Ernst Renan (1823–1892) keuchte mit Hilfe von Madame Kelly hoch, Romancier Guy de Maupassant (1850–1893) liess sich die Damen schon mal parat legen.Der wahre König des Bordells aber war Albert Edward von Sachsen-Coburg und Gotha (1841–1910). Ausgerechnet der Sohn der sittenstrengen Queen Victoria, die selbst Tischbeine umhüllen liess, damit ja niemand auf dumme Gedanken kam.«Bertie», wie der Thronfolger genannt wurde, liess sich nichts verbieten. Als das Rauchen im White’s Club in London eingeschränkt wurde, gründete Bertie in Pall Mall seinen eigenen Marlborough-Club.Was Bertie aber besonders auszeichnet, war sein unersättlicher Drang nach Sex, schönen Frauen und Mätressen. Mit Literatur, Kunst, Malerei hatte er hingegen nichts am Hut. Ausser es handelte sich um kunstvolle Liebesgeräte, die er sich extra im «Le Chabanais» bauen liess: Für Nassspiele eine kupferrote Badewanne und für andere Feinheiten einen Liebesstuhl. Alles wurde 1951 dem surrealistischen Maler Salvador Dalí für die horrende Summe von 100 Millionen alten Francs angeboten. Am Ende kaufte «Playboy»-Erfinder Hugh Hefner den Liebesstuhl.Thronfolger Bertie war ein wahrer Windsor: Er sprach besser Deutsch als Englisch, und er war ein Dandy: Er erfand den Homburg, diesen weichen, bordierten Filzhut.Auch das Dinnerjackett, das er zu schwarzer Hose und schwarzer Fliege trug, war seine Idee.Kurze Rockschösse kamen erst durch ihn in Mode.Und die Bügelfalten mussten messerscharf sein – und zwar seitlich den Hosenbeinen entlang.Bertie und die Frauen:Seine erste Geliebte legten ihm seine Offizierskameraden ins Bett: die bereits sehr erfahrene Schauspielerin Nellie Clifden. Als seinem Vater dieser Ausrutscher zu Ohren kam, erlitt König Albert prompt einen Schwächeanfall.Dass Bertie zwischenzeitlich standesgemäss heiraten musste – die brave Alexandra von Dänemark – störte ihn keineswegs. Er delektierte sich an Cora Pearl, die ihm mit nichts ausser einem Petersiliensträusschen und einer Perlenkette bekleidet dargereicht wurde; oder Giulia Barucci, die sich selbst als «die grösste Hure der Welt» feierte; oder Louise Weher, besser bekannt als «die Gierige», die durch Bordellmaler Henri de Toulouse-Lautrec (1864–1901) weltberühmt wurde. Nicht entgehen liess sich der Thronfolger natürlich auch Sarah Bernhardt, die Göttliche, die berühmteste Schauspielerin des modernen Theaters; und natürlich stand auch «La Belle Otéro» auf seinem Naschzettel, die allerdings nicht billig war: 10000 Dollar verlangte sie pro Nacht von ihren potenten Kunden wie König Leopold II. von Belgien, Prinz Albert von Monaco, dem russischen Grossfürsten Nicolai und natürlich von Bertie, dem späteren König Edward VII. von England.Doch in einer fand Bertie seinen Meister: in der Urgrossmutter von Camilla.
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