Das Achterbahn-Leben der Pop-Diva Whitney Houston
Drogen, Prügel, Welthits

Aufgedunsenes Gesicht, verwirrter Blick und zerkratzte Handgelenkte: Die letzten Fotos von Whitney Houston (†48) zeichnen kein glamouröses Bild. Sie passen jedoch zur langen Drogengeschichte des Stars.
Publiziert: 12.02.2012 um 16:05 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 02:08 Uhr
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Verwirrt: Whitney Houston am 9. Februar. Sie verlässt gerade den Club «Tru» in Hollywood.
Foto: Dukas
Von Dierk Sindermann

«Sie spielt russisches Roulette mit ihrem Leben.» So lautete die düstere Prophezeihung eines Freundes von Whitney Houston einst. Was er meinte: Die Frau, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 200 Millionen Alben verkauft hatte, warf ihr Leben für das High von Drinks und Drogen weg.

Die letzten Foto von Whitney wurde Donnerstagnacht geknipst, als sie aus dem Nachtclub «Tru» in Hollywood kam. In einem erbärmlichen Zustand. Ihre Augen schauten ins Leere, ihre Handgelenke waren zerkratzt und an ihrem Bein klebte getrocknetes Blut.

Trauriges Timing

Wie schlimm stand es wirklich um die Sängerin? Das Timing für den Abtritt der grössten Diva des Pops hätte zumindest nicht dramatischer sein können. Fünf Stunden bevor ihr Auftritt den Höhepunkt der legendären Vor-Grammy-Party ihres Entdeckers und Showbusiness-Vaters Clive Davis liefern sollte, verabschiedete sich die 48-Jährige von der Bühne dieser Welt. Manch einer stellt sich nun die Frage: Hatte sie es so geplant?

Zu den erschreckenden Bildern passen die Berichte aus der letzten Woche, in der ein Freund der Diva befürchtet hatte, dass sie wieder der alten Sucht verfallen war: «Sie sieht alt aus und wirkt ständig müde. Ihre Stimmungsschwankungen sind beängstigend.» Nach einem Arzt-Besuch am letzten Montag war sie laut Augenzeugen  auf dem Rücksitz ihres Wagens zusammengebrochen.

Houston und Drogen – darüber hätten die Fans am Anfang ihrer Karriere gelacht. Whitney war die Sauberfrau schlechthin, als sie Mitte der 80er Jahre zum Superstar wurde. Ihre Alben-Verkäufe brachen alle Rekorde, ihre Schönheit liess Männerherzen schmelzen und mit dem Film «The Bodyguard» schaffte sie sogar den Hollywood-Durchbruch.

Ihre Probleme begannen, nachdem sie «Bad Boy» Bobby Brown 1992 geheiratet hatte. Bei ihrer Scheidung 2007 enthüllte sie, dass der Rapper ihr gegenüber immer wieder handgreiflich geworden war. Houston versuchte, ihren Schmerz zu betäuben – mit Alkohol und Suchtmitteln aller Art. Talkshow-Queen Oprah Winfrey verriet sie später, dass sie am Set vom «Rendezvous mit einem Engel» 1996 jeden Tag Drogen genommen hatte: «Und danach noch zwei Jahre lang durchgehend.»

Ich habe mich selbst verloren» Whitney Houston, 1996

Houston gelang es, ihre Sucht zu kaschieren. Bis sie im Januar 2000 auf dem Flughafen von Hawaii mit 15 Gramm Marihuana in der Handtasche erwischt wurde. Sie kam um eine Anklage herum, doch ihr makelloser Ruf war danach dahin. Immer wieder sagte sie Konzerte aus merkwürdigen Krankheitsgründen wie «Hitzeschlag» ab.

2001 bekam Houston einen neuen Plattenvertrag, der ihr über 100 Millionen Dollar garantierte. Sie feierte das laut Berichten mit einer Kokain-Orgie. Ein Insider: «Bobby und Whitney rauchten nonstop Crack. Im Verlauf von ein paar Tagen kauften sie ein Kilo Kokain und bezahlten dafür 150'000 Dollar.»

Die Exzesse waren nicht mehr zu verheimlichen. Im September 2001 schockte Houston beim Duett mit Michael Jackson die Fans, weil sie nur noch Haut und Knochen war. Am nächsten Morgen ging das Gerücht um die Welt, dass sie in der Nacht gestorben sei. Eine Ente.

«Sex, Drugs, Rock’n Roll – das ist mein Business»

Im Herbst 2002 beichtete Houston in einem Fernsehinterview, dass die Skandal-Schlagzeilen über sie gestimmt hatten: «Sex, Drugs, Rock’n Roll – das ist mein Business.» Die Pop-Queen gab zu, dem Tode nahe gewesen zu sein. Alkohol. Marihuana. Kokain. Pillen. Nichts hatte Whitney ausgelassen. Und welcher Teufel hatte sie geritten? Antwort: «Ich selbst. Ich bin entweder meine beste Freundin oder meine schlimmste Feindin.»

2004 konnten Freunde und Familienmitglieder Houstons Drogen-Verfall nicht länger mit ansehen. Ein wirrer Auftritt in Moskau, bei dem sie auf der Bühne erklärte «Ich bin schwanger», brachte das Fass zum Überlaufen.

Über 20 Freunde und Familienmitglieder versammelten sich ohne Whitneys Wissen in ihrer Villa und zwangen sie mit psychologischem Druck (Süchtigen wird bei dieser «Intervention» damit gedroht, dass man jeden Kontakt mit ihnen abbricht) in die Entzugsklinik. Leider checkte sie nur einer Woche später schon wieder aus.

Prompt kam der Rückfall. Und zwar ein schlimmer. Ein Freund der Familie verriet, dass Houston auf eine selbstmörderische «Kombination von Kokain und Speed» gewechelt war. Als Mutter Cissy im März 2005 zu einem Besuch nach Atlanta kam, war sie vom Zustand ihrer Tochter geschockt. Ein Bekannter: «Sie hat Whitney zuerst für eine Obdachlose gehalten – so dünn und verwahrlost sah sie aus. Dann hat Cissy ihr gedroht‚ wenn sie sich nicht helfen lasse, würde sie dafür sorgen, dass Whitney das Sorgerecht für Tochter Bobbi Kristina verliert.»

Ich bin meine schlimmste Feindin» Whitney Houston, 2002

Das Leben mit der Sucht machte sie arm. Weil sie mit dem Singen kein Geld mehr verdiente, lebte die einstige Hit-Königin vom Eingemachten. Ihre Immobilien waren bis zum Dach mit Hypotheken belastet. 2006 drohte ihre Bank, Whitneys Villa in New Jersey zwangsversteigern zu lassen – wegen 1 Million Dollar ausstehender Hypotheken-Zinsen. Nicht zuletzt der Grund, warum die Sängerin mit Hilfe von Musik-Mogul Clive Davis ein Comeback-Album aufnahm.

Das Comeback war ein Desaster

Das Problem nur: Houstons destruktiver Lebensstil hatte ihre Wunder-Stimme schwer geschädigt. Ein 30-minütiges Comeback-Konzert beim Plymouth Jazz Festival 2008 wurde zum Desaster.

Bereits beim dritten Song begann Whitney zu krächzen. Beim letzten Song «I Will Always Love You» schaffte sie die hohen Töne überhaupt nicht mehr. Kein Wunder dass ihr Comeback-Album «I Look To You» 2009 nicht an die alten Erfolge anknüpfen konnte.

2011 folgte der nächste Rückfall in den Drogensumpf. Houston sträubte sich gegen den nächsten Besuch in der Suchtklinik. Bis ihre Tochter Bobbi Kristina plötzlich in die Schlagzeilen geriet. Die 18-jährige wurde wegen Alkoholkonsum (in den USA erst ab 21 erlaubt) verhaftet und anschliessend zeigten Fotos sie beim Schnupfen einer weissen Substanz. Whitney beschloss ein gutes Vorbild zu sein und ging mit ihrer Tochter gemeinsam in die Klinik.

Beruflich war es in den letzten Monaten noch einmal aufwärts gegangen. Houston stand im Remake des Musikdramas «Sparkle» vor der Kamera. Und die Show «X Factor» wollte sie laut Bericht im Branchenblatt «Hollywood Reporter» als Promi-Richterin verpflichten.

Momentan gibt es keine Hinweise darauf, dass Whitney vor ihrem Tod unter Alkoholeinfluss gestanden oder illegale Drogen genommen hatte. Allerdings wurden in ihrem Zimmer verschreibungspflichtige Pillen gefunden.

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