«O Gott, mein bester Freund ist weg.» Schlagersänger Roberto Blanco (70) ringt gestern Nachmittag nach Worten, weint leise. Er ist so traurig. Trauriger als jeder Zirkus-Clown. Blanco ist kurz vor dem Abflug zu einem Gastspiel in Südamerika, als er vom tragischen Tod seines Freundes Conny erfährt. Blanco freute sich auf seine Reise nach Brasilien. Dann die fürchterliche Nachricht.
Berührt erzählt er, wie er Conny Gasser und dessen Frau Gerda kennenlernte. Vor vielen Jahren bei «Wetten, dass..?». Wie ihr Seelöwe damals auf der Bühne herumwatschelte. Wie sie alle lachten. Und man sich sofort ins Herz schloss. Blanco stockt. «Als man mich anrief, dachte ich zuerst: Hoffentlich ist nichts mit seiner Frau Gerda passiert. Sie ist doch krank.»
Es ist eine Tragödie. Unter dem festlich geschmückten Weihnachtszelt breitete sich dieses Jahr schon genug Leid aus. Gerda, mit der Conny einst als «The Tongas» unter der Zirkuskuppel schwebte, mit der er Delfine dressierte – sie hat Krebs. Auch Zirkusdirektor Herbi Lips (70), mit dem er den Conelli seit 1982 führt, leidet an der heimtückischen Krankheit (im BLICK).
Und jetzt traf es Conny Gasser – den Gesunden. Wie aus heiterem Himmel. Vor einer Woche holte er sich eine Erkältung. Er hustet etwas, die Bronchien machen ihm zu schaffen. Doch es scheint nicht so schlimm zu sein. Am Montagabend ist Künstler Rolf Knie (58) Gast im Conelli. Er will seinem Freund Conny die Hand schütteln. «Man sagte mir, er fühle sich nicht wohl, sei darum nicht hier.»
Was Knie nicht weiss: Den ganzen Tag lag Gasser schwer atmend im Zürcher Hotel Savoy, wo er während des Conelli-Gastspiels logiert. Gegen Abend nimmt das Drama seinen Lauf. Sohn Roby Gasser (46) ruft seinen Schwager Robert Hernaiz (69) an. Dem Papa gehe es immer schlechter – er solle sofort kommen. Hernaiz zu BLICK: «Als ich im Hotel ankam, erschrak ich. Conny lag im Bett, rang nach Luft. Er war kaum noch ansprechbar. Sein Hals schwoll immer dicker an.»
Per Ambulanz wird Gasser ins Universitäts-Spital gebracht. Die Ärzte operieren ihn notfallmässig. Zu spät. «Um 5 Uhr morgens starb Conny noch während der Operation an Herzversagen», sagte Herbi Lips gestern zu BLICK. Und fügte erschüttert an: «Niemand hat das erwartet.»
Auch Rolf Knie ist aufgewühlt. «Conny war die Mutter Teresa der Artisten», sagte er. «Er half allen. Wirklich allen.» Knie ist fassungslos: Vor drei Tagen sassen sie noch gemeinsam im Savoy – und in Mallorca wohnten sie Tür an Tür. «Conny hat nie über einen Menschen schlecht geredet», sagt er. «Jetzt wurde ein Teil der Seele aus dem Conelli gerissen.»
«Er hat sein Lachen nie verloren», sagt Sängerin Suzanne Klee (60). «Auch in letzter Zeit nicht, als es seiner Frau Gerda nicht gut ging.» Roberto Blanco sorgt sich um die Witwe. «Ich hoffe ganz fest, dass sie die Kraft hat, das alles durchzustehen. Die Schweiz hat einen grossartigen Menschen verloren, der nicht nur Kinder glücklich machte.»
Trotz Trauer wird keine Vorstellung des Conelli ausfallen. Die Familien Gasser und Lips wollen das Unternehmen auch künftig weiterführen.