Ins Altersheim? Ein Gedanke, den die meisten lange Zeit von sich schieben. Für Beatrice Tschanz (76) ist es ein Modell, das je länger, je mehr ausgedient hat. «Heute altert man anders, viele Menschen sind noch lange aktiv und suchen nach neuen Wohnformen. Wichtig ist vor allem die Selbstbestimmung. Nicht jeder will schon um 17 Uhr sein Abendessen – und wie viel Betreuung nötig ist, das ist sehr individuell.»
Büsi darf mit, Bernhardiner eher nicht
Aktiv, das ist auch die ehemalige Pressesprecherin der Swissair. Noch immer betreut sie einzelne Kommunikationsmandate, ein Drittel davon ehrenamtlich, und hat verschiedene VR-Sitze inne. Bei der Oase Holding ist sie gar VR-Präsidentin. Diese Organisation hat sich aufs Wohnen im Alter spezialisiert – eine Marktlücke, für die die Nachfrage stetig wächst. Aktuell hat die Oase Holding acht Siedlungen, zwei weitere sind im Bau. «Eine betreute 3-Zimmer-Wohnung kostet ab 2700 Franken», so Tschanz. Es gehe nicht um «Marmor-Luxus», sondern um die Möglichkeit, möglichst lange in den eigenen vier Wänden leben zu können, und zwar so unabhängig wie möglich. «Man darf auch sein Büsi oder den Hund mitbringen, vielleicht nicht gerade einen Bernhardiner!»
Altern in einer Gemeinschaft mit allen Generationen
Sollte jemand mit der Zeit mehr Betreuung brauchen, ist die nötige Infrastruktur vorhanden – vom 24-Stunden-Betreuungsdienst bis hin zur Palliativpflege und integrierter Demenzabteilung. «Wichtig ist, dass die Menschen in einer Gemeinschaft integriert werden», sagt Tschanz. Einen Schritt weiter geht die Organisation mit Mehrgenerationen-Überbauungen für Familien und Pflegeabteilung. In Grächen VS und Obergösgen SO gibt es solche «Oasen» bereits, hinter denen die Idee eines erweiterten Familiengedankens steht.
Eine Wohnform, die sich Tschanz durchaus für sich selber vorstellen kann, später jedenfalls. «Ich habe das Glück, dass es mir gesundheitlich sehr gut geht. Unsere Wohnung ist altersgerecht – und mein Mann und ich fühlen uns so wohl. Aber es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen, wie man leben will, wenn man nicht mehr alles selber machen kann oder pflegebedürftig wird.»