Aufgetaucht! Die Psycho-Akte des Klaus Kinski

BERLIN – Klaus Kinski ist für verrückte Rollen bekannt. 1950 wurde er selber in eine Klinik eingewiesen. Der behandelnde Arzt schrieb: «Vorläufige Diagnose: Schizophrenie. Endgültig: Psychose.» Eine umstrittene Diagnose!
Publiziert: 22.07.2008 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 20:25 Uhr
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Der Blick des «Fitzcarraldo» brannte sich ins Hirn. Seine Stimme ging unter die Haut. Klaus Kinski (†65) ist eine Legende. Und viele Legenden ranken sich um seine Person. Er war Genie und Wahnsinniger zugleich. Immer wieder spielte er Verrückte und Depressive.

Jetzt bestätigt sich vielleicht die alte Weisheit, dass ein Schauspieler immer auch ein wenig sich selber spielt. In einer Klinik in Berlin sind Krankenakten von Klaus Kinski aufgetaucht. Sie stammen aus dem Jahre 1950. Kinski wurde in eine Psychiatrie eingewiesen. Der Schauspieler war damals 24 Jahre jung.

Auf der ersten Seite des vergilbten Dokuments schreibt der behandelnde Arzt: «Vorläufige Diagnose: Schizophrenie. Endgültig: Psychose.»

Wie die deutsche Zeitung «Bild» enthüllt, pflegte Kinski damals eine Liebschaft mit einer 24 Jahre älteren Frau. Sie finanzierte seinen Lebensunterhalt, verlobte sich aber mit einem anderen.

Der Arzt schreibt: «Nach seiner Darstellung lieben sich beide innig.» Zu innig. Irgendwann verbot ihm seine Liebste, sie zu besuchen. In der Akte heisst es: «Sie habe ihm bereits seit Längerem Besuche bei ihr verboten, jedoch habe er sich nicht darum gekehrt, sondern auf ihrem Balkon geschlafen oder in ihrer Wohnung ohne ihr Wissen sich versteckt gehalten.»

Um den Schmerz zu verdrängen, soll Kinski Pillen geschluckt haben. Morphium und Schlaftabletten. Doch der Liebesschmerz blieb. Es heisst, er drang dann in die Wohnung der Ärztin ein, beschimpfte sie als «Hure». Er ging ihr sogar an die Gurgel. Dann rief er die Polizei. Sie sollten die Frau festnehmen. Die Polizisten brachten dann aber den Schauspieler aufs Revier.

Es folgte die Diagnose des Doktors. Der hält nach dem ersten Patienten-Gespräch fest: «Sein Rededrang ist gewaltig. Dabei fällt schon gleich seine ichbezogene und uneinsichtige Persönlichkeit auf, die sich in keine bürgerlichen Verhältnisse einfügen kann. Er bleibt konsequent bei seinem egozentrischen Weltbild und erklärt alle Menschen für befangen ...»

Doch Kinski fühlte sich zu Unrecht eingewiesen. Er wollte nicht in der Klinik bleiben. Er wollte Filme machen. Nach drei Tagen wurde er entlassen. 41 Jahre und unzählige Film-Erfolge später starb die Kino-Legende 1991 an den Folgen eines Herzinfarkts. (lck)

Umstrittene Behandlungsmethoden
Kinskis Klinik wurde schon 1880 als «Städtische Irren- und Idioten-Anstalt zu Dalldorf» gegründet. Heute heisst die Anstalt Karl-Bonhoeffer- Nervenklinik. 100000 Akten hat das Institut nun ans deutsche Landesarchiv weitergegeben.

Der berühmteste Patient war Klaus Kinski. Weil bei ihm damals Schizophrenie diagnostizierte, bekam er Insulin verabreicht. Wie die «Berliner Morgenpost» heute berichtet, ist diese Behandlungsmethode heute sehr umstritten. Auch darf angewzeifelt werden, dass Kinski wirklich an Schizophrenie und Depressionen litt.
Kinskis Klinik wurde schon 1880 als «Städtische Irren- und Idioten-Anstalt zu Dalldorf» gegründet. Heute heisst die Anstalt Karl-Bonhoeffer- Nervenklinik. 100000 Akten hat das Institut nun ans deutsche Landesarchiv weitergegeben.

Der berühmteste Patient war Klaus Kinski. Weil bei ihm damals Schizophrenie diagnostizierte, bekam er Insulin verabreicht. Wie die «Berliner Morgenpost» heute berichtet, ist diese Behandlungsmethode heute sehr umstritten. Auch darf angewzeifelt werden, dass Kinski wirklich an Schizophrenie und Depressionen litt.
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