Darum gehts
- Migros feiert 100. Geburtstag im Park im Grünen in Rüschlikon
- Bundespräsidentin Keller-Sutter erinnert sich an erste Migros-Erfahrungen als Kind
- 600 Gäste aus Politik und Wirtschaft nahmen an der Feier teil
So feiert ein Riese Geburtstag: Über die Wiese ist ein langer Teppich ausgerollt – selbstverständlich in Orange, denn die Migros wird 100. Genau am 15. August 1925 gründete Gottlieb Duttweiler seinen Detailhandel, die Jubiläumsparty stieg im Park im Grünen in Rüschlikon ZH – liebevoll auch Dutti-Park genannt.
Das 45'000 Quadratmeter grosse Grundstück mit Blick auf den Zürichsee schenkte Duttweilers Familie 1946 der Öffentlichkeit: «Ein Zeichen seiner Grosszügigkeit», sagte Gastgeberin Ursula Nold (56). «Der Mensch stand für ihn im Mittelpunkt. Diese Haltung prägt die Migros bis heute.» Die Verwaltungsratspräsidentin des Genossenschaftsbundes begrüsste 600 Gäste aus Politik und Wirtschaft – darunter auch die Chefs von Coop. An diesem Abend waren alle Migros-Kinder.
Moderatorin Sandra Studer (56) bezeichnete sich sogar als Migros-Baby: «Meine Mutter stellte den Kinderwagen – mit mir drin – vor der Migros in Zollikon ab und ging einkaufen.» Es war Anfang der 1970er-Jahre. «Das macht heute wohl niemand mehr, nicht einmal mit dem Hund.»
Höhepunkt mit Fisch und Vreneli
An die guten alten Zeiten erinnerte man sich an diesem Abend gerne – gerade in einer Phase, die von Umbruch und Unsicherheit geprägt ist. Karin Keller-Sutter (61) wurde nach den zähen Gesprächen in den USA mit warmem Applaus begrüsst – ein deutliches Zeichen der Anerkennung. Die Bundespräsidentin erzählte, wie sie als Mädchen zum ersten Mal mit einer Freundin in die Migros-Filiale in Wil SG ging: «Es war voller Süssigkeiten – die habe ich mir dort am liebsten gekauft.» Heute mag sie es etwas gesünder: Am liebsten ist ihr die Guacamole – ein cremiger Avocado-Dip.
Dann betrat Stephan Eicher (64) die Bühne und fügte dem Fest eine melancholische Note hinzu, die die aktuelle Verfassung der Migros pointiert: Zwischen Nostalgie, Abschied und der leisen Hoffnung, dass in schwierigen Zeiten ein neuer Anfang erwachsen möge. Für Lacher sorgt er mit dem Spruch in Richtung Küche: «Wie gehts dem Fisch?» – und verriet damit schon einmal, was an den langen Tischen gleich serviert werden würde.
Als er seine Version von «Vreneli ab em Guggisberg» anstimmte, war das Publikum sichtlich berührt: Kaum jemand reckte ein Handy in die Höhe, es war fast wie früher – als man schöne Augenblicke nicht filmte, sondern im Herzen behielt.