I chönnt nur no gränne!» Fassungslos steht Andreas Stähli (40) auf dem Vorplatz seines Einfamilienhauses. Vor ihm Spielsachen, Werkzeug, Kleider, Ordner, eine Waschmaschine, ein Tumbler – alles von der Schlammflut am Mittwoch verdreckt und zerstört. «Das ist schon das vierte Mal, dass unsere Garage und das Kellergeschoss überflutet wurden», sagt er traurig.
Das erste Mal traf es Stählis im März 2001, das zweite Mal am 21. Juni dieses Jahres, dann noch einmal am 8. August und nun letzte Woche wieder. «Es ist schrecklich. Seit Monaten leben wir nur noch im Dreck – und es ist kein Ende in Sicht!» sagt Stählis Ehefrau Karin.
Schon wieder überflutet wurde auch das weitherum bekannte Hotel Weisses Kreuz. Die Wassermassen des Lyssbachs ergossen sich in die Tiefgarage, überfluteten Bar, Weinkeller, Kühlraum, Heizung und Lüftungsraum. «Wir haben das nach der ersten Flut hergerichtet. Jetzt ist alles wieder kaputt», sagt Josef Steiner (57). Der Hotelier hat resigniert: «Was sollen wir anderes machen, als abermals aufzuräumen und zu putzen?»
Die Verzweiflung der Lysser ist gross. Vor zwei Wochen erst unterzeichneten 328 Betroffene einen Brief an den Gemeindepräsidenten, in dem sie unmissverständlich Massnahmen forderten. Ironie des Schicksals: Die Antwort kam am Freitag, einen Tag nach der Flut. Initiant Thomas Flühmann: «Wie erwartet steht nichts Verbindliches drin.»
Karin und Andreas Stähli sind am Ende ihrer Kräfte. Sie sagen, was viele in den betroffenen Quartieren denken. Karin Stähli: «Wir sind bereit, wegzuziehen.»
Treffen könnte es Schüpfen BE. Als einzige Gemeinde im Lyssbachverband stemmt sich das Dorf aus finanziellen Gründen gegen den Bau eines Hochwasser-Entlastungsstollens, der Lyss vor Überschwemmungen bewahren könnte. Dabei ist das 35-Millionen-Projekt längst baureif. Schon vor drei Jahren konnte Amtsstatthalter Gerhard Burri die letzte der 18 Einsprachen gegen das Projekt aus dem Weg räumen, wie er gegenüber SonntagsBlick bestätigte.
Massiven Druck auf die sechs Gemeinden des Verbandes übt auch die Berner Baudirektorin Barbara Egger (51, SP) aus. Bei einem Augenschein in Lyss am Donnerstag erklärte sie den Hochwasser-Entlastungsstollen zur Kantonssache.
Allerdings: Auch wenn der Baubeginn zwei Jahre früher erfolgen kann, wird der 2,6 Kilometer lange Stollen frühestens 2010 fertiggestellt sein.
Treffen könnte es Schüpfen BE. Als einzige Gemeinde im Lyssbachverband stemmt sich das Dorf aus finanziellen Gründen gegen den Bau eines Hochwasser-Entlastungsstollens, der Lyss vor Überschwemmungen bewahren könnte. Dabei ist das 35-Millionen-Projekt längst baureif. Schon vor drei Jahren konnte Amtsstatthalter Gerhard Burri die letzte der 18 Einsprachen gegen das Projekt aus dem Weg räumen, wie er gegenüber SonntagsBlick bestätigte.
Massiven Druck auf die sechs Gemeinden des Verbandes übt auch die Berner Baudirektorin Barbara Egger (51, SP) aus. Bei einem Augenschein in Lyss am Donnerstag erklärte sie den Hochwasser-Entlastungsstollen zur Kantonssache.
Allerdings: Auch wenn der Baubeginn zwei Jahre früher erfolgen kann, wird der 2,6 Kilometer lange Stollen frühestens 2010 fertiggestellt sein.