Ruedi Leemann ärgert sich über die Behörden in Italien
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Mahnungen trotz Beschwerden:Ruedi Leemann ärgert sich über die Behörden in Italien

Zürcher Rentner (72) gerät unverschuldet in die Mühlen der italienischen Justiz
Mahnungsflut trotz bezahlter Busse

Ruedi Leemann (72) ärgert sich über die italienischen Behörden. Trotz Vorlage der korrekten Quittung flattern dem Zürcher weiterhin teure Zahlungsaufforderungen ins Haus.
Publiziert: 15.03.2019 um 23:23 Uhr
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Beliebtes Ferienziel am Lago Maggiore: Das Hafenstädtchen Luino (I), berühmt auch wegen des wöchentlichen Markts.
Foto: Shutterstock
Myrte Müller

Ein BLICK-Artikel über den Bussen-Zwist im italienischen Grenzgebiet gab Ruedi Leemann (72) den Rest. «Dort las ich, dass die Italiener behaupten, viele Schweizer Autofahrer würden keine Strafmandate zahlen», so der Rentner aus Hochfelden ZH. Er schüttelt den Kopf: «Ich habe da eine ganz andere Erfahrung gemacht.» Der gelernte Bau-Ingenieur zieht eine dicke Mappe hervor. Darin: eine Quittung – und diverse Mahnungen, Einsprachen, Reisetermine. 

Das Unheil nimmt im November 2017 seinen Lauf. Ruedi Leemann will einkaufen. Er parkt im Zentrum von Luino (I), er kennt den Ort gut: «Wir haben seit über 30 Jahren ein Haus am Hang.» Doch er vergisst, den Parkschein zu hinterlegen. Als der Schweizer zum Auto zurückkehrt, findet er ein Strafmandat an der Windschutzscheibe – 41 Euro! Wer sofort zahlt, bekommt 30 Prozent Rabatt. Leemann marschiert sofort zur Gemeinde und blättert die geforderten 28.70 Euro auf den Tresen. Die Quittung steckt er ins Portemonnaie. 

Ein halbes Jahr nach der Zahlung flattert die Mahnung ins Haus

Fast ein halbes Jahr später, Ende April 2018, flattert die erste Zahlungsaufforderung ins Haus: 41 Euro für die Parkbusse aus der Via XXV Aprile. Der Bescheid ist auf Deutsch. Ruedi Leemann setzt sich ins Auto, fährt direkt an den Lago Maggiore und legt am Schalter die Quittung vor: «Dort wurde sie kopiert und mir versprochen, die Beschwerde weiterzureichen.» Genützt hat es nichts. 

Am 27. Oktober 2018 wird dem Ferienhausbesitzer die zweite Mahnung zugestellt. Der geforderte Betrag klettert auf 54.82 Euro. Der Pensionär reicht Einsprache bei der Präfektur in Varese als auch beim internationalen Dienstleistungszentrum in Verona ein. Dazu präsentiert er den italienischen Behörden eine Rechnung von 500 Euro für die Reisekosten. «Seitdem habe ich nichts mehr gehört», so Leemann. Für den Zürcher dennoch kein Grund durchzuatmen.

Quittung immer im Handschuhfach

Er weiss: «Die Italiener haben automatische Kennzeichenlesung. Wenn wir wegen dieser Parkbussen-Geschichte in einer Datenbank registriert sind, dann könnte die italienische Polizei uns anhalten und das Fahrzeug beschlagnahmen. Daher habe ich immer die Quittung und die Einsprachen im Handschuhfach dabei.»

Sein Verdacht: «Die spekulieren darauf, dass man die Quittung der bezahlten Parkbusse fortwirft und somit die Zahlung nicht mehr beweisen kann.» Sein Rat an alle Schweizer Touristen: «Behaltet jede Quittung – auch über Jahre!»

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