Viagra-Generika
Billig-Sexpille kommt nicht auf Touren

Viagra-Kopien kosten nicht mal halb so viel wie das Original. Dennoch bleibt die Nachfrage schlaff. Für Potenzmittel greifen Männer gerne tief in die Tasche.
Publiziert: 03.08.2013 um 21:54 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 03:40 Uhr
Männer sind bei Potenzmitteln heikel.
Foto: Getty Images
Von Ulrich Rotzinger

Seit dem 22. Juni steht die Sex­pille Viagra schutzlos da. Das Patent auf den Wirkstoff Sildenafil ist abgelaufen. Seither sind Via­gra-Kopien legal, auch in der Schweiz. Die Hersteller von Generika liessen sich nicht zweimal bitten: Sieben Viagra-Klone haben von der Schweizer Heilmittel­behörde Swissmedic bereits die Zulassung erhalten (siehe Tabelle).

Doch der Absatz harzt, die Via­gra-Generika bleiben in den Regalen liegen. «Den meisten Kunden verkaufen wir weiterhin das Originalmedikament von Pfizer», heisst es bei der Bahnhof-Apotheke in Zürich, der grössten Medikamentenverkäuferin der Schweiz.

Andere Apotheken machen dieselbe Erfahrung. Nur wenn die Verkäufer die Kunden selber auf die Generika hinwiesen, stiegen einige um. Die meisten zögerten aber auch dann noch.

Am Preis der Nachahmerpillen kann es nicht liegen. Für vier Tabletten à 100 Milligramm des Originals von Pfizer zahlt Mann rund 110 Franken. Das Generikum der Firma Axapharm kostet weniger als die Hälfte. Kein Wunder, spricht man bereits vom «Volks-Viagra». Wie beim Original gilt auch für das Generikum: Der Wirkstoff Sildenafil ist rezeptpflichtig und der Preis wird von keiner Kranken­kasse zurückerstattet. Mann zahlt für sein Vergnügen selber.

Warum ist die Nachfrage so schwach? «Der Markt spielt nicht, weil viele Ärzte der Preis, den die Patienten bezahlen, nicht interessiert», sagt Lukas Korner, Geschäftsführer der Apotheke Gränichen AG. «Deshalb verschreiben sie weiterhin das Original.»

Korner fragt bei Kunden immer nach, ob sie nicht auf ein günsti­geres Präparat umsteigen wollten. Viele hätten aber keine Lust dazu. «Männer sind bei Potenzmitteln eben heikel», sagt Korner. Auf Experimente will sich keiner einlassen. Zudem wollten viele die Beratung möglichst kurz halten, um kein Aufsehen zu erregen.

«Diskretion ist das A und O», sagt Korner. Er hat in seiner Apotheke extra einen Beratungsraum ein­gerichtet. Sogar einen Hauslieferdienst bietet er an: «Potenzmittel sind eben keine Gummibärchen, die man im Supermarkt kauft.»

Gleichwohl empfiehlt Korner seinen Kunden das Generikum von Axapharm. «Die Qualität stimmt ebenso wie der Preis. Im Unterschied zum Original ist die Pille sogar teilbar», sagt er.

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