Teure Hypotheken der Hausbank
Wer nicht vergleicht, verschenkt 40’000 Franken

Viele Eigenheimkäufer akzeptieren vorschnell das Angebot ihrer 
Hausbank. Würden sie 
verschiedene Hpyothekarangebote vergleichen, könnten sie mehrere tausend Franken sparen.
Publiziert: 03.02.2019 um 18:57 Uhr
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Aktualisiert: 01.04.2019 um 09:06 Uhr
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Der Weg zum Traumhaus ist lang.
Foto: picture alliance / Klaus Ohlensc
Harry Büsser

Während sich die Eigentumskäufer für die ­Suche nach ihrem Wohntraum sehr viel Zeit nehmen, wird der Abschluss einer Hypothek oft sehr schnell getätigt. «Zu schnell», sagt Stefan Heitmann, Chef des Hypothekenvermittlers Moneypark.

Gemäss den Daten von Moneypark dauert die Suche nach der Traumimmobilie im Schnitt 211 Tage. Ein Drittel suche gar über ein Jahr. Dagegen wird die Hypothek relativ schnell abgeschlossen: Ein Drittel schliesse die Finanzierung innert 30 Tagen ab. Das geht so schnell, weil drei Viertel der Eigenheimkäufer noch immer einfach das Angebot ihrer Hausbank annehmen, ohne weitere Angebote zu vergleichen. Damit, so hat Moneypark berechnet, verschenken sie über 40'000 Franken.

Bei einer Hypothek mit Laufzeit von fünf Jahren liegen noch immer Ersparnisse von 19175 Franken drin.

Diese Ersparnis ist auf eine ­Hypothek in der Höhe von 650'000 Franken berechnet. «Das entspricht dem Schweizer Durchschnittswert», sagt Heitmann. Zudem wird als Berechnungsgrundlage eine Festhypothek mit zehnjähriger Laufzeit verwendet. Diese Laufzeit wird von der ­Mehrheit präferiert. Gemäss ­Moneypark werden derzeit 
55 Prozent aller Hypotheken mit dieser Laufzeit abgeschlossen.

Anschliessend hat Moneypark die sogenannten Richtsätze der Banken mit den jeweils besten Hypotheken bei 100 verschiedenen Anbietern verglichen. Während der Richtsatz für zehnjährige Hypotheken bei 1,47 Prozent lag, wäre der günstigste Zinssatz bei 0,78 Prozent gewesen. Die Ersparnis von 0,69 Prozentpunkten pro Jahr kumuliert sich über zehn Jahre auf 44850 Franken. Damit könnte man sich die Renovation des Badezimmers leisten oder den Kauf einer qualitativ hochwertigen Küche.

Bei einer Hypothek mit Laufzeit von fünf Jahren liegen noch immer Ersparnisse von 19175 Franken drin. Bei einer Laufzeit von drei Jahren sind es noch 8190 Franken. Der Rat von Heitmann ist es deshalb, mit der Suche nach der richtigen Hypothek schon parallel zur Immobiliensuche zu starten. Dabei sollten mehrere Angebote verglichen werden. Weil sich dabei besser abstecken lässt, über welchen finanziellen Spielraum man überhaupt verfügt. Denn die Banken verwenden unterschiedliche Berechnungsgrundlagen für die Höhe der maximal möglichen Hypothek. Etwa wenn es um die Tragbarkeit geht, also darum, welchen prozentualen Anteil vom Einkommen die Hypothekarkosten überhaupt ausmachen dürfen. Dabei rechnet die eine Bank mit maximal 33 Prozent, aber bei einer anderen dürfen es 34 Prozent sein. Auch die zugrunde liegenden hypothetischen Zinskosten, die dabei verwendet werden, können gemäss Heitmann unterschiedlich sein. Während eine Bank mit fünf Prozent rechnet, können es bei der anderen Bank 4,75 Prozent sein. Auf eine Hypothek von 800000 Franken berechnet, kann das nötige Einkommen bei der einen Bank 152000 Franken betragen, während es bei der anderen bei 141000 Franken liegt.

Zeit investieren lohnt sich

Auch die Anforderungen bezüglich der Höhe der Eigen­mittel können zwischen verschiedenen Banken differieren, ebenso wie die Schätzung 
des tatsächlichen Werts einer Immobilie. Denn verschiedene Banken verwenden unterschiedliche Bewertungsmo­delle für die Immobilie.

Alles sehr gute Gründe, um bei mehreren Banken nach Angeboten zu fragen. Das braucht etwas Zeit, aber für eine mögliche Ersparnis von über 40000 Franken dürfen schon einige Tage dafür verwendet werden. Ausser man verdient 13 Millionen Franken pro Jahr, wie etwa Roche-Chef Severin Schwan. Er sollte nicht länger als einen halben Tag nach der besten Hypothek suchen. 

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