Am letzten Samstag verlor Pharma-Hersteller Pfizer den Patentschutz für Sildenafil, den Wirkstoff in Viagra. Von heute an dürfen auch andere Hersteller Potenzmittel mit Sildenafil verkaufen – auch in der Schweiz. Fest steht bereits: Die wohl bekannteste Pille der Welt bekommt mächtig Billig-Konkurrenz. Die Wirkung bleibt, der Umsatz schlafft ab.
28 neue Anbieter in Deutschland
Während sich im Nachbarland Deutschland schon mindestens 28 Anbieter von Nachahmer-Pillen Umsätze wegschnappen, sind in der Schweiz lediglich eine Handvoll zugelassen. Das zeigen Recherchen von Blick.ch.
Bereits die Zulassung für ein Viagra-Generikum erhalten haben Actavis, Sandoz, Spirig, Mepha, Helvepharm und Original-Mittel-Hersteller Pfizer selbst. Das zeigen Daten der Heilmittelbehörde Swissmedic.
Stillschweigen herrscht über die Zahl der Anträge für ein Viagra-Generikum. «Das Gesetz verbietet uns die Nennung der Hersteller», so die Behörde.
Sinkende Preise
Während 4 Tabletten à 100mg Pfizer-Viagra rund 110 Franken in der Schweizer Apotheke kosten, zahlt Mann fürs Generikum Pfizer-Sildenafil 77.25 Franken (4 Tabletten à 100 mg). Das sind 30 Prozent weniger als fürs Original.
Noch günstiger gibts das Potenzmittel in Deutschland: Hier kostet dasselbe Generikum von Pfizer umgerechnet nur rund 30 Franken – pro Pille so viel wie ein Päckchen Zigaretten oder ein Latte macchiato bei Starbucks.
Konkurrenzprodukte in selber Menge und Dosierung sind dort zum Teil bis zu 68 Prozent billiger als das Original. Kein Wunder, sprechen Experten bereits vom «Volks-Viagra».
Vorsicht beim Kauf der Potenzpille im Ausland
Aller Voraussicht nach werden durch den günstigeren Preis mehr Patienten Zugang zum Potenz-Medi bekommen. Zudem werden weniger auf billige Internet-Ware zurückgreifen, die sich oft als lebensgefährdende Fälschung entpuppt.
Das neue Billig-Viagra der Generika-Hersteller soll dagegen so gut sein wie das Original. Und wie beim Original braucht es ein Rezept dafür. Das können Schweizer durchaus jenseits der Grenze einlösen. Auf eine Rückerstattung durch die Schweizer Krankenkasse dürfen sie dabei aber nicht hoffen. (uro)