Das Panel von Digitalswitzerland und der Credit Suisse heute Morgen in Davos wird noch viel zu reden geben. Bundespräsident und Finanzminister Ueli Maurer (68) präsentierte die Ideen des Bundesrats, mit welchen die künftigen Entwicklungen rund um die Digitalisierung in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll. Das Konzept: Keine neuen Gesetze, sondern eine Steuerung der Prozesse. Die Schweiz dürfe ruhig auch ein paar Risiken eingehen, es gehe darum, neue Technologien zu fördern, nicht abzuwürgen, so Maurer.
Das dürften die Unternehmer im Raum gerne gehört haben. So auch Marc Walder (53), CEO von Ringier und Gründer der Standortinitiative Digitalswitzerland. Walders Ziel für dieses Jahr: «Wir müssen begreifen, dass wir jeden Tag Neues lernen müssen – und das unser ganzes Leben lang!» Deshalb will Digitalswitzerland am nächsten Digitaltag im Herbst eine Initiative für lebenslanges Lernen lancieren.
Jordan und der digitale Franken
Auch wenn die Schweiz in internationalen Rankings insgesamt immer gut abschneide, gebe es einige Gebiete, wo auch wir noch Aufholbedarf hätten, betonte Walder einmal mehr. Bei Themen wie Firmengründungen, Zuwanderungsgesetzen, Förderung von Frauen in den Wissenschaften oder elektronischer Verwaltung gebe es noch viel zu tun.
Sehr gelassen ging Nationalbank-Präsident Thomas Jordan (55) die Diskussion um die Digitalisierung des Geldes an. Er stellte eine Sache klar: «Wir sehen Krypto-Token als Anlageklasse, nicht als Währungen.» Eine Konkurrenz für die nationalen Währungen bestehe laut Jordan nicht. «Ich sehe keine Bedrohung, dass wir die Geldpolitik nicht mehr bestimmen könnten.»
Immerhin: Ob bald einmal ein digitaler Franken kommen werde, herausgegeben von der Nationalbank, das liess Thomas Jordan offen. Das ist neu, bislang hiesse es immer von Seiten der SNB: kein Thema. Wichtig sei, dass man sich die Folgen eines digitalen Frankens genau überlege. Denn damit erhielten alle Bürger Zugang zum Nationalbankensystem.
Das Ende der Bankgebühren
Interessant: Obwohl mit der Credit Suisse eine Bank zu den Veranstaltern gehörte, gab es Stimmen auf dem Podium, die Bankgebühren als immer noch viel zu hoch einstuften oder gar deren Ende prophezeiten. Bis anhin waren die Gebühren eine lukrative Einnahmequelle der Finanzinstitute. Der digitale Vordenker und Robotikspezialist Sebastian Thrun (51) glaubt, dass «Bankgebühren nicht überleben werden». Pikant: Thrun sass einst im Verwaltungsrat der CS und berät die Bank heute in Sachen Fintech.
Thrun warnte auch davor, die Kryptowährungen abzuschreiben. Diese gebe es überhaupt erst seit zehn Jahren. Vielleicht, so Thrun, werden wir uns in 20 Jahren darüber wundern, worüber wir 2019 diskutiert haben. Viele Entwicklungen sei schlicht nicht vorhersehbar: «Denken sie nur ans Internet. Dieses existiert seit 1985. An Firmen wie Google, AirBnb oder Uber hat damals kein Mensch gedacht», gab Thrun zu bedenken.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.
Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.