Cäcilie Albrecht (†92) hat zusammen mit ihrem Ehemann Theo († 88) das Discounter-Imperium Aldi Nord erschaffen. Bis zu ihrem Tod im November 2018 spielte sie dort eine wichtige Rolle – Aldi war ihr Leben. Wie die «Bild am Sonntag» berichtet, wurde ihr Testament im Februar beim Amtsgericht Essen eröffnet. Diese zeigt deutlich, was «Cilly» von ihren Erben hielt.
Nach ihrem letzten Willen sollen die fünf Kinder ihres verstorbenen Sohnes Berthold im Konzern Aldi Nord keine Rolle spielen. Die Zeitung zitiert aus dem Testament der Witwe: «Die ungeheuerlichen Vorgänge in der Jakobus-Stiftung … haben mich viele schlaflose Nächte gekostet. Denn mir ist klar, dass ich es nicht zulassen kann, dass Gleiches oder Ähnliches … auch nur annähernd der Markus-Stiftung widerfährt.»
Erbitterter Erbstreit um Stiftungen
Der milliardenschwere Discounter-Konzern verfügt über drei Stiftungen – mit den Namen Markus, Lukas und Jakobus. Diese sollen Aldi Nord vor einer Übernahme schützen. Die Markus-Stiftung ist mit 61 Prozent Mehrheitsgesellschafter. Bei wichtigen Entscheidungen müssen alle drei Stiftungen zustimmen.
Um die Macht bei der Jakobus-Stiftung war im letzten Jahr ein erbitterter Erbstreit mit Schwiegertochter Babette Albrecht und den fünf Kindern entbrannt. In den vergangenen Jahren hätten sich Babette Albrecht und die fünf Kinder mehr als 100 Millionen Euro aus der Jakobus-Stiftung ausschütten lassen. Vor Gericht siegten «Cilly» und Sohn Theo.
Nun sollen nach den Recherchen der «Bild am Sonntag» Theo Albrecht junior und seine Tochter den gesamten Einfluss im Konzern behalten. Die fünf Enkel und Babette sollen vom Vorstand der einflussreichen Markus-Stiftung ferngehalten werden. So will es Cäcilie Albrecht in ihrem Testament.
«Ungeeignet für Übernahme einer leitenden Verantwortung»
Bereits bei ihrer Beerdigung im November 2018 waren die fünf Enkel und ihre Schwiegertochter von der Trauerfeier ausgeschlossen worden.
«Cilly» schreibt in ihrem Testament weiter: «Mit dieser Urkunde trage ich Sorge für die Aufrechterhaltung der Philosophie unserer Familie, der Unternehmensgruppe Aldi Nord zu dienen und diese zu fördern, dabei eigene Interessen zurückzustellen und sich in einer zurückhaltenden und bescheidenen Lebensführung zu üben.»
Die Kinder ihres Sohnes Berthold hätten sich klar über diese Philosophie hinweggesetzt und seien deshalb «ungeeignet für die Übernahme einer leitenden Verantwortung in der Markus-Stiftung». (nbb)