Die Abgas-Affäre zieht weitere Kreise: Offenbar ist nun auch Audi betroffen. Heute morgen hat die Polizei begonnen, Büros der Konzernzentrale im bayerischen Ingolstadt sowie an Standorten in Baden-Württemberg und Niedersachsen zu durchsuchen, wie die «Süddeutsche Zeitung» vermeldet.
Betroffen sollen auch Privatwohnungen sein. Im Einsatz sind etwa 80 Staatsanwälte und Polizeibeamte. Die Münchner Staatsanwaltschaft hat schon vor einigen Wochen Ermittlungen eingeleitet – wegen Verdacht auf Betrug und strafbarer Werbung.
Pikant: Die Durchsuchungen haben drei Stunden vor der Jahrespressekonferenz begonnen. Ein Zufall? Laut Insidern hatten die Ermittler erst Anfang der Woche vom Termin der Jahrespressekonferenz erfahren.
Audi-Chef Rupert Stadler hielt sich vor den Medien zurück. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz sagte er: «Trotz der Tagesaktualität würden wir uns wünschen, würde ich mir wünschen, dass wir uns auf das vergangene Geschäftsjahr konzentrieren.» Auf Nachfrage erklärte er, dass er sich zu laufenden Ermittlungen nicht äussern könne.
Wie bei VW
Der Vorgang erinnert an den Beginn des Diesel-Skandals von VW. Dort ermittelte die Staatsanwaltschaft erst gegen Unbekannt. So ist es nun auch bei Audi.
Im Zentrum steht ein Sechszylinder-Dieselmotor, den Audi entwickelt hat und in etlichen Fahrzeugen des VW-Konzerns zum Einsatz kommt. Bisher drehte sich der Abgas-Skandal nur um Vierzylinder-Motoren.
Allerdings betreffen die Untersuchungen nur Audis Aktivitäten für den US-Markt, schreibt die Zeitung weiter. Audi-Ingenieure sollen die Abgaswerte von Diesel-Fahrzeugen für die USA so ähnlich manipuliert haben wie ihre Kollegen bei VW. Europa sei davon nicht betroffen. (heb/bam)