Nur Ältere haben Angst vor Negativzinsen
«Alle Kleinsparer können akut davon betroffen sein»

Die Menschen in der Schweiz schauen zuversichtlich auf ihre Finanzlage im kommenden Jahr. Viele rechnen mit neuen, besser bezahlten Jobs und lassen sich durch Klimabedenken nicht beeinflussen. Es tun sich aber auch Wissenslücken auf.
Publiziert: 03.01.2020 um 14:35 Uhr
|
Aktualisiert: 03.01.2020 um 20:32 Uhr
1/7
Viele Schweizerinnen und Schweizer sorgen sich nicht um Negativzinsen und horten deshalb das Geld auch nicht zu Hause unter der Matratze: Ein Drittel aller Erwachsenen glaubt, die eigene finanzielle Lage werde sich 2020 verbessern.
Foto: Getty Images

Sie stellen die ganze Finanzwelt auf den Kopf. Versetzen europaweit Sparer in Angst und Schrecken. Vielen Schweizerinnen und Schweizern bereiten sie aber keine Sorgen: Negativzinsen. Jeder dritte Erwachsene glaubt, dass sich die eigene finanzielle Situation 2020 verbessern wird. Nur 13 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Die Schweizer Bevölkerung ist so optimistisch wie seit vier Jahren nicht mehr.

Immerhin knapp 44 Prozent sorgen sich um die anhaltenden Negativzinsen. Dabei zeigt sich ein klarer Generationengraben: Unter 35-Jährige beängstigt das Thema deutlich weniger stark als über 55-Jährige, die auf grösseren Geldreserven sitzen dürften. Das zeigt die Neujahrsumfrage des Vergleichsdiensts Comparis.

Wissenslücken zum Thema Negativzinsen

Ganze 43,5 Prozent der Befragten geben an, trotz der Zinsbelastungen nicht handeln zu wollen. «Offenbar ist das Thema Strafzinsen für viele noch zu abstrakt, obwohl auch Kleinsparer dieses Jahr akut davon betroffen sein können», sagt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn. Tatsächlich tun sich in der Umfrage auch Wissenslücken auf. Fast jeder Fünfte gibt an, aufgrund der Zinslage mehr sparen zu wollen.

«Das zeigt, dass das Phänomen der Strafzinsen auf Spareinlagen von einem bedeutenden Teil der Bevölkerung nicht richtig verstanden wird», resümiert Kuhn. Nur rund ein Viertel der Befragten planen mehr in Fonds und Aktien zu investieren oder Bargeld in einem Tresor zu lagern. 11,1 Prozent überlegen sich einen Bankwechsel.

Ein solcher Schritt dürfe sich für Kunden der Zürcher Kantonalbank, Graubündner Kantonalbank oder der Postfinance lohnen. Bei der ZKB müssen Kunden mit Vermögen ab 100'000 Franken 0,75 Prozent Negativzinsen entrichten. Bei der Post-Tochter liegt die Schwelle bei 250'000 Franken, genauso bei der Graubündner Kantonalbank. Bei den Grossbanken UBS und CS sind nur Millionäre betroffen.

Mittelstand hat Angst vor Veränderung der Klimawende

Zuversichtlich stimmt die Befragten der Arbeitsmarkt. 35,7 aller Optimisten rechnen mit einem eigenen Wechsel oder dem Wechsel ihres Partners zu einem besser bezahlten Job. Allerdings glauben weniger Leute als in den letzten Jahren, dass sich ihre finanzielle Lage aufgrund von Lohnerhöhungen oder grösseren Boni verbessern wird.

Wenig Einfluss auf die Konsum- und Finanzentscheidungen der Schweizerinnen und Schweizer hat die globale Klimaerwärmung. 72,8 Prozent der Befragten geben an, dass diese nur einen geringen bis gar keinen Einfluss auf das persönliche Verhalten hat.

Menschen mit mittlerer Bildung – wozu 44 Prozent der Schweizer Bevölkerung gehören – zeigen sich am unsensibelsten bezüglich der Klimadebatte. Comparis-Experte Kuhn erklärt sich dies mit der grossen Angst vor den Veränderungen, die mit der Klimawende einhergehen.

Auffällig ist zudem der Anteil klimasensibler Personen über die Alterskategorien. Hier zeigt sich: Oma ist gar keine «alte Umweltsau»! Anders als der umstrittene Liedertext des WDR-Kinderchors zu verstehen gibt, interessieren sich Rentner durchaus für Umweltthemen. Pensionierte ab 66 Jahren machen sich mit 35,3 Prozent ungefähr gleich viel Gedanken zum Klima wie die unter 25-Jährigen mit 34,8 Prozent. Dagegen bezieht nur jeder Fünfte 44- bis 55-Jährige Klimafragen in sein Konsumverhalten mit ein. (gif)

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.