Handwerker der Elektrobranche dürfen sich freuen. Deren Vertreter und die Gewerkschaften haben sich nach monatelangen Verhandlungen auf einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) geeinigt.
Dies vor dem Hintergrund, dass zunehmend junge, qualifizierte Elektro- und Telekominstallateure der Branche den Rücken kehrten – und in andere Gewerbe mit höheren Löhnen einstiegen. Zum Beispiel im Bauhauptgewerbe, wo deutlich mehr am Ende des Monats herausschaut.
Wie BLICK in der laufenden Woche mehrfach berichtete, sind Elektroninstallateure zusammen mit Sanitärinstallateuren und Schreinern die aktuell von Betrieben am meisten gesuchten Handwerker.
Derzeit sind allein fast 4000 Elektromonteurstellen unbesetzt! Um die Jobs schneller besetzen zu können, einigten sich die Elektrobranche und Gewerkschaften auf eine «Anhebung der Löhne, Verbesserung des Schutzes der Lernenden sowie auf eine Flexibilisierung der Arbeitsorganisation», wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst.
100 Franken mehr Lohn, höhere Mindestlöhne
Die Gewerkschaften Unia und Syna haben der Vereinbarung bereits zugestimmt. Die Delegierten der Elektrobranche EIT.swiss entscheiden am 12. September 2019 über die Ratifizierung des neuen GAV.
Dieser sieht konkret vor, das Lohnsystem durch die Festlegung eines einzigen Mindestlohnes pro Berufsgruppe zu vereinfachen. Für Arbeitnehmer attraktiv: Die Reallöhne sollen unter anderem zuzüglich zum Teuerungsausgleich um 100 Franken pro Monat erhöht werden. Die Untergrenze der Mindestlöhne aller Elektroinstallateure steigt ab 1.1.2021 auf 5000 Franken. Zudem wird eine Lohnklasse für die Funktion «Teamleitung» geschaffen.
Lernende in der Grundausbildung erhalten künftig einen 13. Monatslohn.
Für die Arbeitgeber schaut auch etwas heraus. Sie profitieren von der Einführung eines Karenztages bei Abwesenheit der Mitarbeitenden und von der Flexibilisierung der Arbeitsorganisation. Dadurch würden maximal 120 Stunden auf das neue Jahr übertragen werden können.
«Wir freuen uns, dass jetzt etwas für die Branche geht», sagt Thomas Emch, Verhandlungsdelegationsleiter des EIT.swiss zu BLICK.
Immer noch haftet am Handwerk das Image der schlecht bezahlten Branche. Laut dem Bund beträgt das jährliche Bruttoerwerbseinkommen eines angestellten Handwerkers 71'500 Franken. Doch Beispiele zeigen, dass gerade auf dem Bau ein fünfstelliger Monatslohn möglich ist. Mehr dazu lesen sie hier.
Immer noch haftet am Handwerk das Image der schlecht bezahlten Branche. Laut dem Bund beträgt das jährliche Bruttoerwerbseinkommen eines angestellten Handwerkers 71'500 Franken. Doch Beispiele zeigen, dass gerade auf dem Bau ein fünfstelliger Monatslohn möglich ist. Mehr dazu lesen sie hier.