Kaum können Kinder greifen, wollen sie an das Handy der Eltern. Wer versucht, seinen Sprössling vom Smartphone zu trennen, bricht oft einen Streit vom Zaun. Später wollen die Kinder möglichst lange am Handy hängen. Apple hat erkannt, dass hier Potenzial steckt.
Der iPhone-Bauer bietet die Funktion Bildschirmzeit an. Dies ist eine umfassendere Lösung, die sich besonders für Kinder und Jugendliche mit eigenem Handy eignet. Nun gibt es Neuerungen bei der Bildschirmzeit. Das Update gibt Eltern neue Werkzeuge, um den Handykonsum der Kinder zu regeln.
Die Bildschirmzeit filtert anstössige Inhalte und ermöglicht es den Eltern, die Dauer des Handygebrauchs einzuschränken. Neu kann man für jeden einzelnen Tag bestimmen, wie lange das Kind sein Handy brauchen darf.
Konkret: Unter der Woche eine halbe Stunde – aber nicht während der Schulzeit und schon gar nicht nachts – und am Wochenende dann zwei Stunden pro Tag. Solche Abmachungen sind mit der Bildschirmzeit kein Problem mehr.
Ein Kasten voller Werkzeuge
So verwendet man Bildschirmzeit: Mit der sogenannten Familienfreigabe können Eltern auf ihrem iPhone bei den Einstellungen in der Rubrik Bildschirmzeit das Telefon des Kindes auswählen. Grundsätzlich stehen vier Funktionen zur Verfügung.
Erstens können Eltern gewisse Apps immer erlauben. Das ist vor allem für Notfälle wichtig. Normalerweise sind das Telefonie, SMS, Facetime und die Navigation. Zweitens können pornografische oder gewalttätige Inhalte blockiert werden.
Die Lieblings-App sperren
Drittens kann für jede App eingestellt werden, wann und wie lange das Kind diese benutzen darf. So können zum Beispiel Spiele oder Instagram während der Schulzeit gesperrt werden. Zuletzt kann dem Kind eine Auszeit verpasst werden, in der nur erlaubte Apps und Funktionen laufen. Eltern können also dem Kind auch die Lieblings-App sperren, wenn es etwa mehrere Tage lang seine Hausaufgaben nicht macht.
Das iPhone bietet den Eltern noch andere Optionen: So kann der Besitzer einen sogenannten geführten Zugriff einrichten. Diese Funktion eignet sich vor allem für kleine Kinder ohne eigenes Mobiltelefon. Die Kinder können dann auf dem iPhone ihrer Eltern ein Spiel spielen, ohne Zugang zum Rest des Handys zu haben. So bleiben Fotos und Nachrichten vor neugierigen Kinderaugen geschützt. Auch hier können Eltern eine Zeitlimite einstellen.
Auch Google bietet Jugendschutz-App
Auch Google, der Betreiber des Android-Betriebssystem, bietet eine Lösung für besorgte Eltern. Unter dem Namen Google Family Link hat der Tech-Riese vor einem Jahr ein Jugendschutz-App lanciert. Mit der App können Eltern alles einstellen und steuern, was das Kind auf seinem Handy machen darf. Der Vorteil ist, dass die App auch funktioniert, wenn die Kinder kein iPhone sondern ein Android-Handy haben.
In der Schweiz hat fast die Hälfte aller Kinder im Primarschulalter ein Smartphone. Sogar rund 80 Prozent nutzen Smartphones mindestens ab und zu. Und ein Drittel der Primarschüler gibt an, das Handy zu brauchen, wenn sie längst schlafen sollten.