Der Entscheid ist gefallen. Der Bundesrat hält überraschend an den Einschränkungen für die Sortimente der Lebensmittelgrossisten fest. Und lässt die angekündigten Lockerungen vorerst sein. Der Kurs des Bundesrats peilt eine voraussichtliche Auflösung der Sortimentsbeschränkung nun am 11. Mai an.
An dem Datum sollen alle Verkaufsgeschäfte wieder öffnen dürfen. «Der Bundesrat ist viel zu zurückhaltend», wettert Gewerbedirektor Hans-Ulrich Bigler nach dem Entscheid im Talk auf Blick TV. «Verzweiflung, Fassungslosigkeit und Angst herrscht im Detailhandel. Die Floristen, Papeterien und andere Gewerbler kämpfen um Arbeitsplätze, die Aufrechterhaltung ihres Betriebs». Jeder Tag zähle im KMU-Detailhandel.
Mehr Mut, Herr Bundesrat
Severin Pflüger, Geschäftsführer Verband Schweizerischer Filialunternehmungen, machte sich sogar für eine Lockerung der Sortimente und eine generelle Wiedereröffnung aller Läden bereits vor dem 27. April stark (BLICK berichtete). Er spricht von einem grossen, täglichen finanziellen Schaden, der derzeit entstünde. «Die Fallzahlen der Corona-Ansteckungen gehen doch zurück. Der Bundesrat muss jetzt viel mutiger sein.» Er ist enttäuscht, denn ein Konzept für die Umsetzungen von Hygiene- und Schutzmassnahmen für die Kunden und Geschäfte liege längst vor.
Pflüger ist alarmiert. «Wir müssen die Leute so schnell wie möglich aus der Kurzarbeit holen, damit der Konsum angekurbelt wird.» Und das ginge eben nur, wenn alle Geschäfte wiedereröffneten.
Dagegen mahnt SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen, die Sicherheit der Bevölkerung nicht ausser Acht zu lassen: «Der Bundesrat hat immer noch den Auftrag, den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zu priorisieren und seine Massnahmen demnach auszurichten.» Sie ist mit dem Kurs des Bundesrats im Gegensatz zu Pflüger und Bigler zufrieden. (uro)