Der Euro bleibt das Sorgenkind der Schweizer Patrons und Firmenchefs: Sie erwarten sich von der Einheitswährung keine grosse Hilfe für die Schweizer Wirtschaft, gehen davon aus, dass der Wechselkurs um 1.15 Franken pendeln wird. Damit sind die Praktiker der Schweizer Wirtschaft deutlich pessimistischer als die Ökonomen der Credit Suisse. Die CS-Experten erwarten einen Euro, der im Jahresschnitt bei einem Wechselkurs von 1.20 Franken liegen dürfte. Das wäre ein anständiger Rückenwind für die Schweizer Wirtschaft.
Die Unternehmen erwarten einigen wirtschaftlichen Gegenwind im Jahr 2019, sie rechnen mit einer Abkühlung der Schweizer Wirtschaft, mit etwas weniger Wachstum als noch 2018. Im Gegensatz zu den Ökonomen der CS gehen die Firmen davon aus, dass der Schweizer Franken 2019 erneut zum «sicheren Hafen» der Investoren werden könnte. Das heisst in- und ausländische Anleger parkieren ihr Geld in der Schweiz, um Turbulenzen in anderen Währungsräumen etwas umschiffen zu können.
Krisenherd Italien
Allenfalls – so die Studienautoren der CS – bauen die Firmen in ihre Prognose eine Sicherheitsmarge ein, rechnen lieber mit einem schwächeren als mit einem stärkeren Euro. Eine Vorsichtsmassnahme der Praktiker, um nicht auf dem falschen Fuss erwischt zu werden, wenn der Euro stark unter Druck kommt. Vor allem die steigende Haushaltsverschuldung in Italien bereitet vielen Firmen Sorgen. Die Haushaltskrise in Italien könnte sich zu einer erneuten Belastungsprobe für Europa und den Euro entwickeln, mehr noch als der bevorstehende Brexit.
Natürlich hat auch die Geldpolitik der Notenbanken einen Einfluss auf den Wechselkurs von Franken und Euro. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen rechnet mit einer Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank bis spätestens Ende Jahr. Es wäre die erste Zinserhöhung in der Schweiz seit Herbst 2007. (koh)