Auch am Berner Traditionswarenhaus Loeb geht die Coronakrise nicht spurlos vorbei. «Unter dem Strich rechnen wir mit Umsatzeinbussen im zweistelligen Millionenbereich während dieser zwei Monate», sagte Nicole Loeb in ihrer Rolle als Verwaltungsratsdelegierte im Interview mit dem Portal Schweizeraktien.ch am Montag.
Genutzt wurde der Lockdown laut Loeb hauptsächlich für Renovierungsarbeiten. «Der Umbau in Biel ging schneller voran, und in Thun wurde die Gebäudefassade erneuert. Dazu kamen zu tätigende Garantiearbeiten im Haupthaus Bern», sagte Loeb.
Schliessung erleichterte Bauprojekte
Für die Bauprojekte sei die Schliessung sicherlich ein Vorteil gewesen, sagt Loeb-Finanzchef Franz Wittwer. «All diese Arbeiten sind natürlich bedeutend einfacher durchzuführen, wenn der Betrieb stillsteht.»
Positiv überrascht wurde das Management auch vom ersten Monat seit der Wiedereröffnung. «Im Monat Juni liegen wir bezüglich der Umsatzzahlen sogar leicht über Budgetkurs», sagte Loeb. Ein gewisser Nachholbedarf nach der langen Phase ohne Einkaufsmöglichkeiten helfe da sicher mit.
Eine Prognose zum restlichen Jahresverlauf sei derzeit allerdings schwierig. «Eine Zukunftseinschätzung gleicht momentan einem Blick in die Glaskugel.» Die leicht gestiegene Arbeitslosigkeit dürfte sich eher negativ auswirken, so Loeb. Die Tatsache, dass Schweizer dieses Jahr vermehrt im Land bleiben würden, sei hingegen eher positiv.
Onlineshop wäre zu viel Aufwand
Nach wie vor will Loeb – trotz des Digitalisierungsschubs, den die Coronakrise gebracht hat - kein vollumfängliches Online-Sortiment anbieten. «Auf Textilprodukte verzichten wir konsequent, da durch die vielen Retouren und beschädigten Artikel enorme logistische Aufwände entstehen.»
Die Eigenkapitalquote des Unternehmens sei derweil «unverändert komfortabel». Eine Sonderdividende für die Investoren sei zwar nicht vom Tisch, aufgrund der unsicheren Lage könne man eine solche aber nicht garantieren. (SDA/way)