Beben in der Bankbranche: Ein massiver Konzernumbau reisst die Deutsche Bank im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen. Einschliesslich der Belastungen für die Restrukturierung rechnet Deutschlands grösstes Geldhaus nach Angaben vom Sonntag mit einem Verlust von etwa 500 Millionen Euro vor Steuern und 2,8 Milliarden Euro nach Steuern im Zeitraum April bis Ende Juni.
Weiterhin plant die Deutsche Bank im Zuge der Umstrukturierung bis 2022 den Abbau von rund 18'000 Stellen. Das Institut kündigte heute nach einer Aufsichtsratssitzung ausserdem den Rückzug aus dem weltweiten Aktiengeschäft. Das Geldinstitut werde damit nach dem Umbau noch rund 74000 Vollzeitstellen haben.
In Medienberichten wurde seit einer Woche darüber spekuliert, dass 15000 bis 20000 Vollzeitstellen wegfallen könnten. Ende März 2019 hatte die Deutsche Bank auf Vollzeitkräfte umgerechnet weltweit knapp 91500 Mitarbeiter, davon gut 41500 in Deutschland.
Abbau beginnt umgehend
Die Deutsche Bank setzt ihren angekündigten Stellenabbau umgehend um. «In den Geschäftsbereichen, in denen wir uns zurückziehen werden, haben wir mit dem Prozess bereits begonnen», sagte Konzernchef Christian Sewing am Montag (08. Juli) in einer Telefonkonferenz.
Das betreffe einerseits Asien, anderseits aber auch andere Regionen. Wie stark einzelne Länder und Standorte betroffen sind, sagte Sewing auch auf Nachfrage nicht.
Interne «Bad Bank»
Darüber hinaus soll das Handelsgeschäft, insbesondere der Handel mit Zinsprodukten, angepasst werden. Um Bilanzpositionen in Höhe von 74 Milliarden Euro aus diesen Geschäftsfeldern abzuwickeln, gründet die Bank eine interne «Bad Bank».
Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Deutsche Bank ihren ersten Jahresgewinn seit 2014. Doch das erste Quartal des laufenden Jahres zeigte, wie angespannt die Lage nach wie vor ist: Die Deutsche Bank verdiente in den drei Monaten gerade einmal 201 Millionen Euro, während die US-Konkurrenz Milliardengewinne einfuhr. (SDA/AWP/uro)