Sulzberger trat nach 14 Jahren Anfang April 2016 als CEO zurück. Er hatte sich mit dem Verwaltungsrat und der Gründerfamilie als Hauptaktionärin im Streit um die künftige Unternehmensstrategie überworfen. Zuvor sanierte er die Gruppe mit Akquisitionen und dem Aufbau eigener Ladenketten.
Der Verwaltungsrat setzt mit dem neuen CEO Reiner Pichler auf die heutigen Calida-Marken. Akquisitionen sollen zwar geprüft werden, stünden aber nicht mehr im Fokus. Der 53-jährige Pichler war zuletzt Chef des deutschen Modekonzerns s. Oliver.
Weil Sulzberger nicht mit dem neuen Strategieansatz einverstanden ist, soll der ex-CEO auch kein Verwaltungsratsmandat mehr haben. Hinter seinem Rauswurf stehen sowohl Verwaltungsratspräsident Thomas Lustenberger als auch die übrigen Verwaltungsratskollegen. Sie wissen die grösste Aktionärin, die Familie Kellenberger mit einem Besitzanteil von 34,5 Prozent, hinter sich.
Etohos steht hinter Sulzberger
Sulzberger hingegen will als kritische Stimme für ein weiteres Jahr im bisher siebenköpfigen Verwaltungsrat mitentscheiden. Er plädiert dafür, das Wachstum der Calida Gruppe mit weiteren Zukäufen zu forcieren. Unterstützt wird eine Wiederwahl vor allem vom zweitgrössten Aktionär, der luxemburgischen Investorengruppe Micalux (16,3 Prozent) und dem Stimmrechtsberater Ethos.
Im Vorfeld der Generalversammlung war einige schmutzige Wäsche gewaschen worden. So plauderte Sulzberger Anfang Dezember 2015 an einem Anlass und gegenüber den Medien aus, dass für ihn ein Nachfolger gesucht werde. Er brüskierte damit den Verwaltungsrat.
Verwaltungsratspräsident Thomas Lustenberger warf dem abgetretenen CEO Vertrauensbruch vor. Zudem wurde in den Medien bekannt, dass Sulzberger versucht hat, Verwaltungsratspräsident Lustenberger abzulösen. (SDA)