Wird der Bruno-Weber-Park in Dietikon ZH in letzter Minute gerettet?
Dieses Juwel darf nicht sterben!

Maria Anna Weber (68) kämpft um den Skulpturenpark der ihr verstorbener Mann Bruno Weber († 80) und sie erschaffen haben. Wegen fehlendem Geld für Sanierungen droht dem Lebenswerk des Künstlers Bruno Weber die Schliessung.
Publiziert: 07.10.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:13 Uhr
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Foto: Mirko Ries
Von Cyril Schicker (Text) und Mirko Ries (Fotos)

Ihr läuft die Zeit davon: In zwei Wochen soll der Bruno-Weber-Park zwischen Dietikon ZH und Spreitenbach AG für immer geschlossen werden. Nachdenklich steht Maria Anna Weber (68) in dem 20 000 Quadratmeter grossen Skulpturenpark, den sie und ihr 2011 verstorbener Mann Bruno Weber († 80) in den letzten fünfzig Jahren erschaffen haben. «Wir können dieses Juwel doch nicht einfach sterben lassen», sagt Weber. «Es ist Brunos Gesamtkunstwerk. Und unser gemeinsames Lebenswerk.»

Doch um den Park steht es schlecht. Viele der Skulpturen sind sanierungsbedürftig, es fehlt an Geld. Weil die Stiftung Bruno Weber die nötigen Rückstellungen nicht getätigt hat, beschloss Anwältin Brigitte Bitterli Ende August die Schliessung des Parks per 20. Oktober. Sie wurde von der Aargauer Stiftungsaufsicht in Sachen Bruno-Weber-Park als kommissarische Stiftungsrätin eingesetzt. 900 000 Franken fehlten kurzfristig, sagt Witwe Maria Anna Weber. «Auf lange Sicht grob geschätzt rund zwei Millionen.» Doch das Problem ist nicht nur das Geld, sondern auch die Besitzverhältnisse. Ein Drittel des Parks gehört der Stiftung Bruno Weber, zwei Drittel gehören Witwe Weber und ihrer Familie. Und zwischen den beiden Parteien gab es immer wieder Knatsch. «Es kam in der Vergangenheit oft zu Konflikten, weil wir andere Strategien und Visionen verfolgten», gibt Maria Anna Weber zu. «Ich hoffe sehr, dass wir uns wieder zurückbesinnen.»

Die kommissarische Stiftungsrätin Brigitte Bitterli sieht zur Rettung der Anlage nur eine Lösung: «Der Park sollte nur einen Eigentümer haben», sagte sie kürzlich. Sprich: Nur noch die Stiftung. Doch diese Lösung lehnte Weber bisher ab. «Es steckt nicht nur unsere Kreativität und unsere Kraft in diesem Park, sondern auch all unser Erspartes inklusive meiner Altersvorsorge und das Erbe meiner beiden Töchter», sagt sie. «Ich hoffe, dass wir eine andere Lösung finden.»

Unterstützung erhält Weber von der breiten Öffentlichkeit: Tausende Besucher pilgerten seit der Bekanntgabe der drohenden Schliessung in den Park, vor ein paar Tagen wurde zudem eine Petition mit 11 000 Unterschriften eingereicht. Das Komitee will die Behörden mit der Eingabe überzeugen, dass der Erhalt des Parks von öffentlichem Interesse sei. Denn der Park habe nicht nur nationale, sondern sogar europäische Bedeutung, so der Präsident des Komitees, der Spreitenbacher SP-Grossrat Martin Christen.

Maria Anna hat die Hoffnung auf eine Rettung des Parks in letzter Minute jedenfalls noch nicht aufgegeben. «Ich habe ein gutes Gefühl, dass die Türchen noch aufgehen, die es braucht», sagt sie. «Wir sind es Bruno schuldig.»

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