In einem kleinen Kaff nahe London spielt sich eine grosse Tragödie ab. Der kleine Ollie ringt mit dem Leben. Medizinische Hilfe gäbe es in Australien, aber die Eltern haben keine Arbeit und erst recht kein Erspartes. Doch Maggie (Marianne Faithfull), Ollies Grossmutter, gibt nicht auf. Obwohl längst nicht mehr die Jüngste, meldet sie sich auf ein eindeutiges Inserat, überwindet ihren inneren Schweinehund und wird zu ihrer eigenen Überraschung sogar angestellt.
Fortan befriedigt sie in einem Sex-Schuppen in Soho Männer – inkognito, hinter einer Wand. Sie hat ein derart gutes Händchen, dass die Männer Schlange stehen und ihr bald der Arm schmerzt. Statt dem Tennis- droht der Penisarm. Als ihr Sohn und ihre Freundinnen trotz Versteckspiel dahinter kommen, sind sie entsetzt. Schlimmer noch als ein sterbendes Kind ist für die Kleinstadt eine wichsende Witwe.
Mit ihrer Rolle als Irina Palm begeisterte Marianne Faithfull an den diesjährigen Filmfestspielen in Berlin Publikum und Presse gleichermassen. Tatsächlich spielt die britische Pop-Ikone die Frau, die sich gegen alle moralischen Einwände und Widerstände nicht unterkriegen lässt, mit einer Grösse, die beeindruckt. Faithfull ist das Ereignis in einem Film, der darüberhinaus durch seinen Mix aus herzergreifender Tragik und erfrischender Komik besticht.
Note: 5-6
Note: 5-6