Zugbegleiter haben immer wieder mit aggressiven Passagieren zu tun. Teilweise werden die SBB-Angestellten bedroht, beschimpft oder angegriffen. Weil die Kondukteure Namensschilder tragen, kommt es auch vor, dass sie auf Social Media oder im richtigen Leben gestalkt werden.
Die Gewerkschaft Transfair fordert deshalb, dass die Namensschilder durch neutrale Tafeln ersetzt werden. Das würde bedeuten, dass nur noch Berufsbezeichnung und Personalnummer erwähnt werden. Die SBB lehnt den Vorschlag ab. Wie Sprecher Raffael Hirt «20min.ch» erklärt, bietet die SBB jedoch mit einer anderen Lösung Hand: «Seit einigen Jahren können Mitarbeitende, die negative Erfahrungen gemacht haben, ein Namensschild mit einem fiktiven Namen beantragen.» So sichere das Unternehmen den Schutz der Mitarbeiter.
Alle zwei bis drei Tage ein Übergriff
Laut Transfair-Regionalsekretär Werner Rüegg werden Billettkontrolleure immer wieder mit Aussagen wie «Ich kenne deinen Namen. Ich weiss, wo du wohnst» bedroht. «Es ist ein Leichtes, online den Namen zu googeln und so an private Informationen zu kommen», sagt Rüegg. Seine Kollegin Gerardina Furlani kennt Fälle, bei denen Kondukteure gestalkt wurden: «Mir sind mehrere Vorfälle bekannt, in denen Zugbegleiter von wütenden Kunden über Social Media gestalkt wurden. Einmal stand sogar ein Kunde vor der Haustür der Mitarbeiterin.»
Im Schnitt ereignet sich laut SBB-Sprecher Hirt auf dem Netz der SBB alle zwei bis drei Tage ein Übergriff auf das Personal. Transfair befürchtet, dass es tatsächlich viel häufiger zu Angriffen kommt. «Viele glauben nicht an den Gang zur Meldestelle und behalten den Vorfall für sich», sagt Rüegg. (noo)