«Wegen des schwer zugänglichen Terrains haben wir es bislang nicht geschafft, den Brand bei Vila de Rei unter Kontrolle zu bringen», sagte ein Sprecher des portugiesischen Zivilschutzes am Sonntag.
Der Brand in der Bergregion des Bezirkes Castelo Branco sei erst zu 60 Prozent eingekesselt, obwohl der Wind abgeflaut sei, sagte der Sprecher weiter. 760 Feuerwehrleute waren mit 230 Fahrzeugen und elf Löschflugzeugen und -helikoptern im Einsatz.
Ein Zivilist wurde durch die Flammen schwer verletzt und per Helikopter in die 200 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt Lissabon gebracht. Ausserdem erlitten sieben Feuerwehrleute Verletzungen bei den Löscharbeiten, drei davon bei einem Zusammenstoss zweier Einsatzfahrzeuge.
Mehrere kleine Ortschaften waren über Nacht vorsorglich evakuiert worden. Sollte sich die Situation verschlimmern, könnten die Bewohner mehrerer Dörfer ihre Häuser verlassen müssen, teilte der Zivilschutz mit. In der Kleinstadt Vila de Rei wurde demnach eine Feldküche eingerichtet, die bis zu 600 Menschen versorgen kann.
Zwei weitere Waldbrände, die am Samstag ausgebrochen waren, konnten über Nacht unter Kontrolle gebracht werden. Landesweit waren am Sonntag mehr als 1100 Feuerwehrleute im Einsatz. In fünf Regionen im Zentrum und Süden Portugals galt die höchste Waldbrand-Warnstufe.
Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmässig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei verheerenden Bränden im Sommer und im Herbst 2017 starben dort mehr als hundert Menschen.
Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.
(SDA)