China fährt die Wirtschaft wieder hoch
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Ein bisschen Normalität:China fährt die Wirtschaft wieder hoch

Vorsichtiger Weg zurück in die Normalität
China fährt die Wirtschaft wieder hoch

China ist bereits in der «Nach-Corona-Zeit» angekommen. Zwar werden immer wieder einzelne Neuinfektionen gemeldet – doch die Wirtschaft wird wieder hochgefahren. Mit einigen Schwierigkeiten aber.
Publiziert: 22.03.2020 um 15:59 Uhr
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Yiwu in Ostchina, wo 600 Fabriken Güter «Made in China» für die Weltmärkte produzieren.
Foto: Google maps

China ist für die Welt zum Land der Hoffnung geworden. Denn der Blick ins Riesenreich ist jetzt, wo der Rest der Welt vom Coronavirus erfasst wird, auch ein Blick in die nahe Zukunft. Und die sieht besser aus.

So scheint es, als ob China, das Land, das seit vergangenem Dezember mit dem Coronavirus kämpft, das Gröbste hinter sich hat. Ausgangssperren werden da und dort aufgehoben, die Wirtschaft wieder langsam hochgefahren. Neue Corona-Infektionen werden fast ausschliesslich von Menschen registriert, die zuvor in einem anderen Land waren. Das berichten jedenfalls die chinesischen Staatsmedien.

Das Coronavirus bleibt omnipräsent

Trotzdem prägt das Coronavirus noch den Alltag. Ob beim Verlassen von Bahnhöfen oder dem Betreten von Schulhäusern oder Universitäten: Überall werden die Menschen auf Fieber kontrolliert – der Mundschutz ist omnipräsent, wie aktuelle Bilder aus verschiedenen chinesischen Städten zeigen.

In der östlichen Handelsmetropole Yiwu zeigt sich aber auch, warum China ein Interesse daran hat, dass auch der Rest der Welt die Corona-Krise baldmöglichst überwindet. China verschickt derzeit Millionen an Hilfsgütern nach Tschechien, Italien und andere Länder. Schutzanzüge, Masken, Hygieneartikel. Material, das dringend benötigt wird. Das soll auch der chinesischen Wirtschaft helfen.

Wirtschaftlicher Aufschwung auf tönernen Füssen

Laut ARD verlassen normalerweise täglich bis zu 2000 Container mit Handelsgütern die Stadt Yiwu. Jetzt, wo kaum noch ausländische Händler ohne Quarantänemassnahmen ins Land gelassen werden, steht der wirtschaftliche Neuanfang auf tönernen Füssen. «Normalerweise laufen hier um diese Jahreszeit eine Menge Kunden durch die Hallen. Davon sind wir gerade weit entfernt», sagt Pan Yuanyuan zu ARD. Sie verkauft von einem Handelszentrum in Yiwu aus Küchenmesser, Teigschaber und Suppenkellen an die ganze Welt. Containerweise.

Besser sieht es in der Produktion aus. Der Autohersteller VW hatte während dem Höhepunkt der Corona-Krise in China die meisten der 33 Fabriken schliessen müssen. Jetzt wird dort laut «welt.de» aber wieder überall gearbeitet. Die Auslieferungen steigen wieder, sagt VW-Konzernchef Herbert Diess.

Viele Massnahmen in China noch in Kraft

Eine «Times»-Reportage vom 18. März zeigt aber auch, dass die Triumph-Propaganda der chinesischen Regierung mit Vorsicht zu geniessen ist. Zwar werde das öffentliche Leben in China tatsächlich teilweise wieder hochgefahren, doch von Alltag könne auch in China noch nicht gesprochen werden. Social-Distance-Regeln müssten nach wie vor strikt eingehalten werden, sowohl in Restaurants als auch in Büros.

Vielerorts bleibe zudem die Zentralheizung in Gebäuden ausgeschaltet, aus Angst, sie könnte das Virus wieder in die Räume blasen, schreibt der «Times»-Journalist. Und wenn Menschen nicht bei bester Gesundheit sind, müssten sie auch weiterhin eine Ausgangssperre erdulden. Die digitale Überwachung der einzelnen Bürger ist seit Ausbruch des Coronavirus in China noch intensiver geworden als zuvor.

Ausländer werden misstrauisch beäugt

Zudem ergeht es Ausländern derzeit in China so, wie es Chinesen vor Ausbruch des Coronavirus in europäischen Ländern ergangen ist: Sie werden pauschal verdächtigt, Träger der Krankheit zu sein. «Wer nicht chinesisch aussieht, muss sich strengen Kontrollen unterziehen», berichtet die ARD. Wer aus dem Ausland kommt, muss sofort 14 Tage unter Quarantäne.

Es ist denn auch Chinas grösste Sorge aktuell: Dass das Coronavirus aus dem Ausland erneut grosse Teile der Gesellschaft infizieren kann. Laut offiziellen Zahlen – die mit grosser Vorsicht genossen werden müssen – haben sich in China 81'250 Menschen am Virus infiziert. Seit mehreren Tagen werden keine Neuinfektionen aus dem Inland gemeldet. Dafür steigen die Infektionen, die von Menschen aus dem Ausland nach China gebracht wurden. Nach 41 neuen Fällen am Samstag gab es am Sonntag 46 neue Fälle.

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