Krise in Venezuela
USA drohen Venezuela mit Konsequenzen für Guaidós-Stabschef-Haft

Die EU und die USA haben die Festnahme des Stabschefs von Venezuelas selbsternanntem Übergangspräsidenten Juan Guaidó verurteilt. Sie verlangten am Donnerstag (Ortszeit) die sofortige Freilassung von Roberto Marrero.
Publiziert: 22.03.2019 um 06:19 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2019 um 11:26 Uhr
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Der Westen hat Parlamentspräsident Juan Guaidó nahezu vollständig als Interimspräsident von Venezuela anerkannt.
Foto: AFP

US-Aussenminister Mike Pompeo drohte der Regierung von Staatschef Nicolás Maduro mit Konsequenzen. Venezuelas Innenminister Néstor Reverol beschuldigte Marrero der Mitgliedschaft in einer «Terrorzelle». Guaidó erklärte hingegen, seinem Vertrauten seien Waffen untergeschoben worden.

Angeblicher Anführer einer Terrorzelle

Der Geheimdienst habe seinen Stabschef in der Nacht zum Donnerstag festgenommen, schrieb Guaidó im Kurzbotschaftendienst Twitter. Marrero werde beschuldigt, im Besitz von zwei Gewehren und einer Granate zu sein. Er selbst jedoch versichere, dass ihm die Waffen untergeschoben worden seien. Guaidó forderte, seinen Vertrauten, der auch Abgeordneter ist, «sofort freizulassen».

Venezuelas Innen- und Justizminister Reverol erklärte später, Marrero habe eine «Terrorzelle» angeführt, die Anschläge auf die Regierung von Maduro geplant habe. Bei der Razzia seien mehrere Waffen und ausländisches Geld entdeckt worden.

Der Abgeordnete der von der Opposition beherrschten Nationalversammlung, Sergio Vergara, teilte per Twitter mit, Beamte des Geheimdienstes Sebin hätten auch seine Wohnung durchsucht. Er und Marrero wohnen in der Hauptstadt Caracas nah beieinander. Später habe er gesehen, wie Marrero auf der Strasse abgeführt worden sei, sagte er Journalisten. «Die Diktatur entführt Bürger», kritisierte Vergara.

USA und EU verlangen Freilassung

US-Aussenminister Pompeo und US-Vizepräsident Mike Pence verlangten Marreros umgehende Freilassung. «Wir werden die Beteiligten zur Rechenschaft ziehen», twitterte er. Pence erklärte, Washington werde es nicht hinnehmen, dass Maduro Vertreter der «legitimen Regierung Venezuelas verhaftet oder einschüchtert».

Auch die Europäische Union forderte, dass Marrero «sofort und ohne Bedingungen freigelassen» wird, wie eine EU-Sprecherin in Brüssel mitteilte. Die EU mache die venezolanischen Behörden «für seine Sicherheit und Unversehrtheit verantwortlich».

Ein Uno-Sprecher erklärte in New York, die Vereinten Nationen hätten «mit Sorge» von Marreros Festnahme erfahren. «Wir erneuern unseren Appell, dass alle Akteure in Venezuela sofort Massnahmen ergreifen, um die Spannungen zu verringern und jede Handlung unterlassen, die zu einer neuen Eskalation führen könnte», fügte der Sprecher hinzu.

Machtkampf in Venezuela dauert an

Guaidó hatte sich Mitte Januar während einer Kundgebung der Opposition zum Übergangspräsidenten erklärt. Er wird von rund 50 Staaten anerkannt, darunter die USA, eine Reihe lateinamerikanische Länder und EU-Staaten.

Die USA zogen mittlerweile alle ihre Diplomaten aus Venezuela ab. US-Präsident Donald Trump bekräftigte am Dienstag, dass in der Auseinandersetzung mit Venezuelas linsknationalistischem Staatschef Maduro sämtliche Optionen - einschliesslich der militärischen - auf dem Tisch blieben.

Trump drohte überdies eine weitere Verschärfung der Wirtschaftssanktionen gegen Venezuela an. Das von der US-Regierung dekretierte Ölembargo soll am 28. April in Kraft treten.

Machtkampf in Venezuela

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