Guaidó und Maduro am selben Tisch
Norwegen nimmt neuen Vermittlungsanlauf im Machtkampf in Venezuela

Im seit Monaten andauernden Machtkampf in Venezuela haben die verfeindeten Lager sich auf einen neuen Vermittlungsversuch eingelassen. Vertreter der Regierung und der Opposition wollen sich diese Woche zu Gesprächen auf der Karibikinsel Barbados treffen.
Publiziert: 08.07.2019 um 01:03 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2019 um 12:59 Uhr
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Will einen erneut mit dem Lager von Staatschef Nicolás Maduro über eine Beilegung der Regierungskrise verhandeln: Venezuelas selbsternannter Übergangspräsident Juan Guaidó. (Archivbild)

Dies teilte das norwegische Aussenministerium am Sonntag mitteilte. Die Regierung in Oslo tritt im Konflikt zwischen Venezuelas Oppositionsführer Juan Guaidó und der Regierung von Staatschef Nicolás Maduro als Vermittler auf.

Maduro soll abtreten

Bei dem Treffen solle über einen «Ausweg aus der Diktatur» gesprochen werden, sagte der selbst ernannte Interimspräsident Guaidó. Ziel seien ein Abgang Maduros und die Bildung einer Übergangsregierung, die freie Wahlen unter internationaler Beobachtung organisiere, führte der Parlamentspräsident aus. «Unsere grösste Motivation ist, dem Leiden der Venezolaner ein Ende zu bereiten.»

Keine direkte Bestätigung durch Maduro-Regirme

Von der Regierung von Nicolas Maduro war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Venezuelas Kommunikationsminister Jorge Rodríguez bestätigte das geplante Treffen indirekt, indem er ein Bild einer Erklärung des norwegischen Aussenministeriums veröffentlichte. Darin heisst es, die beide Konfliktparteien würden sich «diese Woche» auf Barbados treffen, um bei der «Suche nach einer ausgehandelten und verfassungskonformen Lösung» voranzukommen.

Norwegen war im Mai Gastgeber von ersten Verhandlungen zwischen Vertretern der venezolanischen Regierung und der Opposition. Die Gespräche waren aber ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die sozialistische Regierung von Präsident Maduro betont zwar stets ihre Dialogbereitschaft, ist allerdings zu wenig Kompromissen bereits. Die Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Guaidó hatte nach gescheiterten Gesprächen in Oslo zuletzt sogar erklärt, für weitere Verhandlungen nicht mehr zur Verfügung zu stehen.

Machtkampf in Venezuela

Seit Januar liefern dich Maduro und Guaidó einen erbitterten Machtkampf, allerdings konnte sich bislang kein Lager endgültig durchsetzen. Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise.

Guaidó wird von mehr als 50 Staaten als rechtmässiger Übergangspräsident des Krisenstaates anerkannt, unter ihnen Deutschland und die USA. Maduro hat dagegen den Rückhalt von Ländern wie Russland - und weiss die venezolanische Militärführung hinter sich.

Leben in der Krise

Neben der politischen Krise leidet Venezuela auch unter eine beispiellosen wirtschaftlichen Krise. Es fehlt an Lebensmitteln und Medikamenten, immer wieder kommt es zu Stromausfällen.

Nach Angaben eines oppositionellen Abgeordneten kam es am Wochenende zu einem Stromausfall im grössten Raffinerie-Komplex des Landes auf der nordvenezolanischen Halbinsel Paraguaná. Die Nationalgarde und der Inlandsgeheimdienst Sebin hätten die Zugänge zu den beiden betroffenen Raffinerien abgesperrt, sagte der Abgeordnete Luis Stefanelli.

(SDA)

Machtkampf in Venezuela

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

Maduros Wiederwahl in den vorgezogenen Wahlen letzten Jahres ist umstritten und viele westliche Länder anerkennen seine Regierung nicht, da die Wahl manipuliert gewesen sein soll. Seit seinem Amtstritt Anfang Januar gab es gewaltsame Unruhen und Proteste in Venezuela. Seit dem Putschversuch durch Guaidó herrscht ein erbitterter Machtkampf. BLICK erklärt die Hintergründe und wichtigsten Fragen zum Konflikt.

Das durch eine Finanzkrise bereits gebeutelte Venezuela befindet sich in einer Staatskrise: Juan Guaidó, der Präsident des entmachteten Parlaments, erklärte sich nach tagelangen Demonstrationen gegen den amtierenden Regierungschef Nicolás Maduro, am 23. Januar zum Übergangsstaatschef.

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