Ende der Unterstützung im Jemen-Krieg
US-Senat geht auf Konfrontation mit Saudi-Arabien

Die USA liefern den Saudis im Jemen-Krieg Geheimdienstinformationen und bilden Piloten aus. Damit soll nun Schluss sein.
Publiziert: 14.03.2019 um 01:44 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2019 um 14:04 Uhr
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Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (links) und US-Präsident Donald Trump haben eine freundschaftliche Beziehung.
Foto: Evan Vucci

Der US-Senat hat Präsident Donald Trump zur Beendigung der Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien im jemenitischen Bürgerkrieg aufgefordert. Die USA sollen ihre militärische Unterstützung für die von Riad geführte Koalition im Jemen-Krieg einstellen.

So lautete es in einer am Mittwoch (Ortszeit) im US-Senat verabschiedeten parteiübergreifenden Resolution. 54 Senatoren stimmten für den Text, darunter auch sieben Abgeordnete aus Trumps republikanischer Partei. 46 Senatoren votierten dagegen.

Der Text fordert Trump auf, die US-Truppen binnen 30 Tagen abzuziehen. Nun muss das von den oppositionellen Demokraten dominierte Repräsentantenhaus über den Text abstimmen. Eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich, da die Kongresskammer bereits im Februar eine ähnliche Resolution verabschiedet hatte.

USA bilden Piloten aus

Trump hatte bereits im Vorfeld damit gedroht, ein Veto gegen die Resolution einzulegen. Das Weisse Haus warnte vor Schäden für die bilateralen Beziehungen Washingtons mit anderen Staaten in der Region sowie vor Einschränkungen im Kampf gegen den Terrorismus.

Im Jemen herrscht seit 2014 ein Krieg zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi. Bisher lassen die USA dem Königreich Geheimdienstinformationen zukommen und bilden Piloten aus. Eine Zeit lang halfen sie auch bei der Luftbetankung von Kampfflugzeugen im Jemen-Einsatz.

Darum geht es im Jemen-Krieg

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa.
KEYSTONE/EPA/YAHYA ARHAB

Die Huthi fühlten sich als schiitische Minderheit im Jemen schon lange politisch, wirtschaftlich und religiös ausgegrenzt. 2014 erobern Huthi-Rebellen grosse Teile des Landes und übernehmen de facto die Macht.
Da die antiwestlich eingestellten Huthi gute Beziehungen zum Iran pflegen, fürchtet Saudi-Arabien, der Erzfeind könnte damit an Einfluss im Jemen gewinnen.

Eine Militärkoalition unter der Führung des sunnitischen Saudi-Arabiens hat deshalb 2015 politisch und militärisch in den Konflikt eingegriffen. Sie kämpfen fast ausschliesslich aus der Luft.
Der Koalition gehören neben Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Kuwait, Katar, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien, Marokko, Sudan und Senegal an. Logistisch unterstützt werden sie von den Briten, Franzosen und Amerikanern. Menschenrechtsorganisationen werfen beiden Parteien Kriegsverbrechen vor. Im September scheiterten Friedensgespräche, weil die Huthi-Rebellen den Verhandlungen fernblieben.

Fall Khashoggi Auslöser der Debatte

Hintergrund des Votums ist auch eine Kontroverse über die Haltung der USA gegenüber Saudi-Arabien. Konkret gibt es grosse Unzufriedenheit im US-Kongress – auch in den Reihen von Trumps Republikanern – über das Vorgehen der Trump-Administration im Fall das getöteten saudischen Journalisten und Regimekritikers Jamal Khashoggi.

Es gibt Hinweise, dass höchste Kreise Saudi-Arabiens um Kronprinz Mohammed bin Salman in den Mord im saudischen Generalkonsulat in Istanbul im vergangenen Jahr eingebunden waren oder davon wussten. Trump und seine Regierung hatten sich in der Debatte aber klar hinter die saudische Führung und den Thronfolger gestellt – was auf Kritik und Unverständnis stiess. (SDA)

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