Zyklon Idai wütet in Mosambik und Simbabwe
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Hunderte Tote:Zyklon Idai wütet in Mosambik und Simbabwe

Über 1000 Opfer befürchtet
Sturm «Idai» raubt 400'000 Menschen in Mosambik das Zuhause

Nach dem schweren tropischen Wirbelsturm «Idai» sind in Mosambik laut einer Schätzung des Roten Kreuzes bis zu 400'000 Menschen zeitweise obdachlos geworden.
Publiziert: 19.03.2019 um 13:35 Uhr
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Aktualisiert: 19.03.2019 um 13:58 Uhr
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Die von dem Zyklon ausgelösten Überschwemmungen setzten im Zentrum Mosambiks demnach ganze Landstriche unter Wasser und beschädigten zahllose Häuser.

Helfer bemühten sich am Dienstag weiter, das ganze Ausmass der Krise zu bewerten und mehr Unterstützung in das Katastrophengebiet zu bringen. Amnesty International forderte die internationale Gemeinschaft auf, mehr Mittel für die Zyklon-Opfer bereitzustellen.

Kein Strom und Wasser

In der Provinz Sofala und der Hafenstadt Beira mit rund 500'000 Einwohnern gab es weiterhin keinen Strom, kein Kommunikationsnetz und keine reguläre Trinkwasserversorgung. Der Stromversorger EDM erklärte, es gebe keinen Kontakt zu den Teams vor Ort. «Deswegen können wir auch nicht vorhersehen, bis wann die Versorgung wiederhergestellt werden kann», sagte Sprecher Moises Mabunda.

Zahlreiche Strassen waren überflutet oder nicht mehr befahrbar. Auch zahllose Äcker waren überflutet, weswegen Tausende Kleinbauern bald auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein könnten. Das Welternährungsprogramm (WFP) will dort in Kürze rund 600'000 Menschen unterstützen.

Auch das Uno-Kinderhilfswerk Unicef, die Caritas und das Rote Kreuz planten eine Ausweitung ihres Hilfseinsatzes und riefen zu Spenden für Mosambik und Simbabwe auf. Den Helfern zufolge drohen wegen der Überschwemmungen in dem Gebiet auch Durchfallerkrankungen.

Mehr als 1000 Tote befürchtet

Das Rote Kreuz hatte zuvor gewarnt, dass rund 90 Prozent von Beira schwer beschädigt oder zerstört seien. Die Hafenstadt ist wegen der Überschwemmungen nur noch aus der Luft zu erreichen. Ein Nothilfeteam von Ärzte ohne Grenzen sollte dort am Dienstag eintreffen, um medizinische Hilfe zu leisten und bei der Trinkwasserversorgung zu helfen. Die EU stellte 3,5 Millionen Euro Soforthilfe bereit.

Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gewarnt, infolge des Zyklons könnte es mindestens 1000 Todesopfer geben. Offiziell gingen die Behörden zunächst weiter von 84 Toten aus.

Was ist passiert?

Der Zyklon mit der Stärke vier von fünf war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Kilometer pro Stunde vom Indischen Ozean her kommend in der Nähe von Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen. «Idai» schwächte sich über Land ab und zog weiter ins nahe Simbabwe. Dort kamen 98 Menschen ums Leben.

Mosambik wird immer wieder von schweren Wirbelstürmen getroffen. Der Zyklon «Favio» etwa hatte 2007 rund 130'000 Häuser beschädigt und Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Im Jahr 2000 waren infolge des Zyklons «Eline» knapp eine halbe Million Menschen obdachlos, rund 700 starben, wie das Rote Kreuz mitteilte.

Mosambik gehört einem Uno-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Die Regierung dürfte mit der Bewältigung der sich nun abzeichnenden humanitären Katastrophe überfordert sein.

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