Die Erdmassen begruben über hundert Häuser und mehrere Autos unter sich. Die Helfer gruben mit Schaufeln im Schlamm und Schutt nach möglichen weiteren Opfern. Anhaltender Regen behinderte die Rettungsarbeiten.
Heftiger Regen hatte den Erdrutsch ausgelöst. In dem an einem Hang gelegenen Dorf Jemblung im Zentrum der Insel Java blieben nur zwei Häuser von den Erdmassen verschont, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete. Elf Menschen überlebten das Unglück schwer verletzt.
Nach Angaben eines Behördenmitarbeiters beteiligten sich 200 amtliche Helfer und 500 Freiwillige an dem Rettungseinsatz. Schweres Grabungsgerät wurde ins Unglücksgebiet geschickt, um die Suche zu beschleunigen.
Tausende Schaulustige behinderten allerdings den Strassenverkehr, es kam zu Staus. Zudem war die Koordinierung des Einsatzes schwierig, weil in dem Unglücksgebiet die Telefonverbindungen nicht funktionierten. Wegen der Sorge vor neuen Erdrutschen durch anhaltenden starken Regen musste die Suche am Samstagnachmittag (Ortszeit) unterbrochen werden.
Augenzeugen berichteten, wie unerwartet und gewaltig die Erdmassen über das Dorf rollten. Es habe ein «donnerndes Geräusch» gegeben, und die Erde habe gebebt, sagte eine Frau namens Bini. «Ich bin gerannt, um meine Tochter auf höheres Gebiet zu bringen, und ich habe geweint, weil ich Menschen gehört habe, die von weiter unten nach Hilfe schrieen.» Ihr Mann und ihr 14-jähriger Sohn würden noch vermisst.
Ein anderer Überlebender, Harno, sagte, innerhalb von fünf Minuten seien der Boden und die Bäume von Schlamm bedeckt gewesen.
In Indonesien hat vor kurzem die Regenzeit begonnen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde lebt etwa die Hälfte der 250 Millionen Einwohner des südostasiatischen Landes in Gegenden, die bei starkem Niederschlag von Erdrutschen bedroht sind.
Indonesien leidet besonders häufig unter Naturkatastrophen. Aufgrund der geographischen Lage des Archipels ereignen sich dort oft Erdbeben, ausserdem gibt es zahlreiche aktive Vulkane.