Unsere Kühe sind Umweltsünder

Publiziert: 13.01.2007 um 21:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2018 um 09:35 Uhr
Von Fredy Gasser und Beat Jost
Die Klimaschützer von Umweltminister Moritz Leuenberger (60) sind tierisch an der Arbeit: Das liebe Vieh und sein Mist sind wahre Treibhausgas-Schleudern!Die saubere Kuhschweizer-Idylle trügt: Die Landwirtschaft ist Gift fürs Klima – nicht nur wegen der grossen, filterlosen Traktoren. Eine ausgewachsene Milchkuh verursacht mit den Rülpsern beim Wiederkäuen pro Jahr 115 Kilogramm des schädlichen Treibhausgases Methan (CH4). Das summiert sich zu gewaltigen Mengen, wie die Spezialisten im Bundesamt für Umwelt errechnet haben:


1 Tonne Methan entspricht 21 Tonnen Kohlendioxid

  • Bei 716 000 Kühen (Stand 2002) beläuft sich der Schweizer Methan-Ausstoss täglich auf 226, jährlich auf 82 500 Tonnen.
  • 53 500 Tonnen steuern Rinder, Schafe, Ziegen und weiteres Kleinvieh bei.


So viel Methan ist verheerend: Eine Tonne des Treibhausgases entspricht von der Wirkung her
21 Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus Heizungen und Autos. Dazu kommen weitere bäuerliche Treibhausgase wie das Lachgas N2O, das beim Abbau von Stickstoffdünger anfällt (siehe Grafik rechts).

Unglaublich, aber wahr: Gemäss einer Studie der Uno-Welternährungsorganisation FAO ist weltweit die Viehzucht schädlicher fürs Klima als der Verkehr! Methan allein macht ein Fünftel der globalen Treibhausgas-Emissionen aus.

Alarmiert sind die Experten in Leuenbergers Klima-Sektion. Fieberhaft arbeiten sie schon an Plänen zur Reduktion des Methan- und Lachgas-Ausstosses, wie im Bundesamt für Umwelt bestätigt wird. Leuenberger soll dem Bundesrat noch 2007 einen Bericht über die künftige Klimapolitik abliefern. Und das, obwohl trotz zehnjährigem Hängen und Würgen bis heute nicht einmal die CO2-Abgabe beschlossen ist.

Jetzt klärt das Bundesamt neue heisse Fragen ab: Braucht es neben dem CO2-Gesetz ein neues, weitergehendes Klimaschutzgesetz? Ist sogar eine Vorsorgeeinrichtung gegen Schäden durch die Klimaveränderung nötig – eine Art Umwelt-IV? Machen Abgaben und rigide Vorschriften für die Bauernbetriebe Sinn?

«Methan ist tatsächlich ein Problem», räumt Bauernpräsident und SVP-Nationalrat Hansjörg Walter (55) ein. Methan und Lachgas kämen im Stall in der tierischen Abwärme und in Mist und Gülle vor. Ausgerechnet wegen dem Tierschutz habe sich die Abgassituation in den letzten Jahren verschärft: Aus den modernen Freiluftställen mit den offenen Bereichen gelange viel mehr Methan ungehindert in die Atmosphäre.

Von einer Methansteuer ähnlich der CO2-Abgabe hält Bauernchef Walter jedoch nichts: «Es wäre äusserst schwierig, die Daten auf dem Betrieb zu messen.» Stattdessen könnten die Bauern bauliche Massnahmen treffen. Oder die Gülle nur bei kaltem Wetter ausbringen – vorausgesetzt, dass es in Zukunft noch kalt wird.
Der milde Winter und seine Folgen
Gletscher: Bei einer Erwärmung um drei Grad verlieren die Alpen 80 Prozent ihrer Eisfläche. Seit 1850 haben die Gletscher über 50 Prozent ihres Volumens verloren.

Ski-Orte: 30 Schweizer Skigebiete könnten in den nächsten Jahrzehnten dichtmachen, wenn die Klima-Erwärmung anhält. Das sagt eine OECD-Studie.

Zeckenplage: Bei wenig Schnee und Frost überleben viele Zecken den Winter – wohl auch in diesem Jahr. «Kommt nicht noch eine Kälteperiode von mehreren Wochen, müssen wir mit einer Plage rechnen», meint Norbert Satz (58), Spezialist für Zecken-Erkrankungen.

Äpfel: Apfelbauern müssen umdenken. Wird das Klima zunehmend wärmer, ist es schwierig, hiesige Apfelsorten weiter anzubauen.

Bienen: Bienen verlassen ab zehn Grad ihre Stöcke. Kommt nun doch noch eine Frostperiode, sind sie ungeschützt. So könnte es sein, dass ganze Bienenvölker erfrieren.

Igel: Können nicht schlafen. Es ist für sie zu warm. Kommt eine Frostperiode, sind sie ungeschützt und werden kaum überleben.

Wespe: Die schlafende Königin hält in der Erde Temperaturen bis minus 20 Grad aus. Bei Wärme und Regen stirbt sie durch Schimmelpilze.

Grasfrosch: Wegen der warmen Witterung schon kurz vorm Laichen. Wintereinbruch würde den Nachwuchs töten.

Kohlmeise: Sie geht bereits jetzt auf Brautschau. Für ihren Nachwuchs hat es aber noch zu wenig Nahrung.

Schmetterling: Die Wärme reisst unter anderem den Kleinen Fuchs aus der Winterruhe. Er findet zu wenig Nahrung.

Zugvögel: Graugänse und viele andere Vogelarten sind in diesem Winter nicht wie sonst üblich in den Süden geflogen.

Allergiker: Wegen den milden Temperaturen blühen bereits Haselsträucher. Jetzt droht Heuschnupfen im Winter!

Tropenkrankheiten: Warmes Klima bietet gefährlichen Erregern wie etwa der Malaria gute Überlebenschancen. Infolge der Klimaerwärmung könnten sich diese und andere Krankheiten von Afrika aus auch nach Europa ausdehnen.
Gletscher: Bei einer Erwärmung um drei Grad verlieren die Alpen 80 Prozent ihrer Eisfläche. Seit 1850 haben die Gletscher über 50 Prozent ihres Volumens verloren.

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Zeckenplage: Bei wenig Schnee und Frost überleben viele Zecken den Winter – wohl auch in diesem Jahr. «Kommt nicht noch eine Kälteperiode von mehreren Wochen, müssen wir mit einer Plage rechnen», meint Norbert Satz (58), Spezialist für Zecken-Erkrankungen.

Äpfel: Apfelbauern müssen umdenken. Wird das Klima zunehmend wärmer, ist es schwierig, hiesige Apfelsorten weiter anzubauen.

Bienen: Bienen verlassen ab zehn Grad ihre Stöcke. Kommt nun doch noch eine Frostperiode, sind sie ungeschützt. So könnte es sein, dass ganze Bienenvölker erfrieren.

Igel: Können nicht schlafen. Es ist für sie zu warm. Kommt eine Frostperiode, sind sie ungeschützt und werden kaum überleben.

Wespe: Die schlafende Königin hält in der Erde Temperaturen bis minus 20 Grad aus. Bei Wärme und Regen stirbt sie durch Schimmelpilze.

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Kohlmeise: Sie geht bereits jetzt auf Brautschau. Für ihren Nachwuchs hat es aber noch zu wenig Nahrung.

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Tropenkrankheiten: Warmes Klima bietet gefährlichen Erregern wie etwa der Malaria gute Überlebenschancen. Infolge der Klimaerwärmung könnten sich diese und andere Krankheiten von Afrika aus auch nach Europa ausdehnen.
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