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Uni Bern prüft Aberkennung von Titel
René Gardis Ehrendoktor in Gefahr

Der berühmte Filmemacher René Gardi war als Lehrer wegen Sexualdelikten mit Kindern verurteilt worden. Die Uni Bern prüft nun die Aberkennung seines Ehrendoktor-Titels.
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Ein Dok-Film enthüllt Abgründe des Fotografen und Filmers René Gardi.
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Tobias Marti

Der Reiseschriftsteller und Fotograf René Gardi war 1945 wegen Sexualdelikten mit Kindern verurteilt worden, wie jüngst ein Dokfilm enthüllte. Daraufhin wurde er als Lehrer entlassen und mit einem zehnjährigen Berufsverbot belegt. Wie SonntagsBlick berichtete, prüft Bern derzeit die Um­benennung einer nach ihm ­benannten Strasse.

Nun reagiert auch die Universität der Stadt. Gardi wurde 1967 von deren Philosophisch-historischen Fakultät mit einem Ehrendoktortitel gewürdigt. Der könnte ihm demnächst aberkannt werden. Die Uni bestätigt gegenüber SonntagsBlick, sie kläre derzeit ab, ob dies geschehen soll. Es wäre ein beispielloser Vorgang. Die Uni konnte in einer ersten Recherche bisher «keinen Fall eines Entzugs einer Ehrenpromotion eruieren».

Abklärungen bereits am Laufen

Titel könnten entzogen werden, wenn sie durch Täuschung erworben oder irrtümlich verliehen worden seien. Auch wenn der Träger in Ausübung der wissenschaft­lichen Tätigkeit eine schwere Straftat begangen hat, ist die Doktorwürde weg. Bern klärt nun ab, ob sich die Bestimmungen auch auf Verstorbene anwenden lassen.

Der berüchtigtste Ehrendoktor einer Schweizer Uni ist und bleibt Benito Mussolini. Die Uni Lausanne schliesst aus, dem italienischen Diktator den Titel abzuerkennen, den sie ihm 1937 verliehen hatte.

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