Es ist warm, vielleicht einer der letzten Sommertage. Ein Sprung in den kühlen Zürichsee wollen sich auch Mario B.* (13) und seine Kollegen nicht entgehen lassen.Doch die Erfrischung am Sonntagnachmittag wird für den 1.-Sek-Schüler zum Albtraum.
Kurz nach 14 Uhr springen die acht Teenager vom Bootssteg in Uetikon am See ZH ins Wasser. Das Warnschild ignorieren sie. «Wir haben schon aufgepasst. Vor allem, als ein Motorboot auftauchte und vor uns immer im Kreis fuhr», sagt einer von Marios Freunden.
Die Jungs warten, beobachten das Boot, das seine Kreise zieht und weitere Passagiere am Steg aufladen will.
«Ich habe Mario immer gewarnt, nicht vom Steg in den See zu springen. Aber er wollte eben mit der Gruppe mitziehen», sagt seine Mutter Yvonne B.* (45).
Marios Freund erzählt, wie es zum Unglück kam: «Da war ein Junge auf dem Schiff. Der rief ‹Tschüss› – und das Boot drehte ab. Es schien, als wolle es Richtung Rapperswil fahren. Da ist Mario ins Wasser gesprungen.»
Der 13-Jährige taucht wieder auf, schwimmt im See umher. Plötzlich dreht das Motorboot nochmals ab und fährt direkt auf ihn zu. «Der Kapitän hat nur noch geschrien, Mario soll da weg! Dann gab er Gas, wollte ausweichen und hat Mario voll erwischt!», erzählt der Freund.
Der Schüler aus Uetikon gerät in die Schiffsschraube. Seine Beine werden zerfetzt! «Der Anblick war so schlimm, als ich Mario dort am Steg liegen sah», erzählt seine Mutter. «Er war nicht mehr ansprechbar.»
Mit schwersten Verletzungen wird Mario B. mit der Ambulanz ins Kinderspital Zürich gebracht. Zehn Stunden lang wird er operiert. Die Blutgefässe müssen gerichtet werden. Beide Beine sind eingegipst. Ob der leidenschaftliche Breakdancer je wieder richtig gehen kann, ist noch unklar.
«In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob seine Füsse wieder richtig durchblutet werden und ob er bleibende Schäden davontragen wird», erklärt Marios Mutter. Soeben ist sie aus dem Spital kurz heimgekommen.
Ihre Hände zittern. «Ich mag gar nicht daran denken, wie schlimm es um meinen Sohn stand», sagt Yvonne B. «Ich hoffe nur, dass alles wieder gut kommt.»
* Name der Redaktion bekannt