Die Forschenden um Bernal Rodríguez-Herrera von der Universidad de Costa Rica hatten über sechs Wochen Infrarot- und Tonaufnahmen zum Verhalten der Tiere gemacht.
Das Greisengesicht (Centurio senex) ist eine seltene, in Mexiko und dem nördlichen Südamerika vorkommende Fledermausart. Die Tiere ernähren sich von Früchten. Ihren Namen verdanken sie ihrem faltigen Gesicht, das bei den Männchen ausgeprägter zerklüftet ist als bei den Weibchen.
Bei der Balz finden sich mehrere Männchen an einem Ort ein, um vorbeikommende Weibchen für sich zu gewinnen. Geworben wird mit Flügelschlagen und lauten Pfeiftönen, wie die Forschenden im Fachmagazin «Plos One» berichten. Zeige sich ein Weibchen interessiert, zupfe der Verführer vor der Paarung den Hautlappen vor seiner unteren Gesichtshälfte weg und singe enthusiastisch.
Nach dem Akt maskiere sich das Männchen wieder mit seiner ausgeprägten Kinnfalte, so die Forscher. Zu anderen Zeiten lüpften die Tiere nur gelegentlich – jeweils mit den Daumen – ihre Maske.
Über Tage hinweg mit ihren Nebenbuhlern jeweils von der Dämmerung bis etwa Mitternacht an einem Ort auszuharren und auf Weibchen zu warten, sei für die Männchen sehr kräftezehrend, erläutern die Forscher. Schliesslich gehe ihnen so mindestens die Hälfte der zur Nahrungssuche verfügbaren Zeit verloren.
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journalpone.0241063
(SDA)