Tessiner Flamur Krasniqi (†40) stirbt bei Firmenausflug ob Bergamo (I)
Das letzte Bild vor dem Schneetöff-Drama

Das Abendessen in den italienischen Alpen sollte ein Dankeschön für die Verkäufer der Amag-Vertretung in Lugano sein. Für ihren besten Mann, Flamur Krasniqi (†40), endet der Ausflug tödlich.
Publiziert: 11.02.2020 um 00:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2020 um 08:59 Uhr
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Eine glückliche Familie, bis das Schicksal zuschlug: Jessica Poncia (37) mit ihrem Ehemann Flamur Krasniqi (†40) und den Kindern Nathan (7) und Leon (18 Monate).
Foto: zVg
Myrte Müller

Zärtlich hält Jessica Poncia (37) ihr Smartphone in der Hand, scrollt durch die Selfies auf Whatsapp. Bei einem Foto hält sie inne. Es zeigt ihren Ehemann Flamur Krasniqi (†40) in Wintermontur. Neben ihm stehen zwei Kollegen und ihre Schneemobile. Alle drei Verkäufer der Amag strahlen in die Kamera. Im Hintergrund versinkt die Sonne. Wenige Stunden später ist Flamur Krasniqi tot.

«Das ist das letzte Bild, das ich von ihm bekam», sagt Jessica, und ihre blauen Augen füllen sich mit Tränen, «so glücklich werde ich ihn in Erinnerung behalten.» Die Mutter von seinen zwei Söhnen (7 Jahre und 18 Monate) will den Leichnam nicht sehen. «Ich will auch nicht wissen, wie genau mein Mann ums Leben kam», sagt die junge Witwe. Sie hoffe nur, dass er beim Sturz nichts mehr spürte.

Schneetöff-Fahrt ist ein Geschenk des Betriebs

Es ist Samstag, 8. Februar. Das Team der Amag in Lugano TI darf bei Bergamo (I) feiern. Die Verkäufer werden zu einem rustikalem Abendessen im Bergrestaurant Pian de la Palù eingeladen. Am Ende des Dinners werden die drei besten Verkäufer prämiert. Gewinner ist Flamur Krasniqi. Der Preis für die drei: eine Stunde mit dem Schneetöff. In der Nacht!

Die Fahrt geht in Richtung Monte Alto. Vorneweg fährt der Guide der Motorschlitten-Agentur. Flamur Krasniqi ist Zweiter. Hinter ihm folgen seine beiden Kollegen. Zwischen den Schneemobilen liegt jeweils ein Sicherheitsabstand von 80 Metern. Es ist mittlerweile 23 Uhr und stockfinster.

Der Amag-Verkäufer stirbt noch vor Ort

Krasniqi verliert plötzlich die Kontrolle über das Fahrzeug, wird vom Motorschlitten auf die vereiste Fahrbahn geschleudert. Der Schweizer kosovarischer Herkunft trägt keinen Helm. Das berichten die Carabinieri von Ponte Nossa gegenüber BLICK. Flamur Krasniqi wird beim Sturz schwer am Kopf verletzt und stirbt noch an der Unfallstelle.

Das Unglück ereignet sich in der Nähe der Hütte Magnolini auf einer Höhe von 1610 Metern. Sofort wird die Bergwacht alarmiert. Keine 15 Minuten später landet der Helikopter. Verzweifelt versucht das Rettungsteam, den Gestürzten zu reanimieren. Vergebens. Flamur Krasniqi ist tot.

Zu Hause im Tessin ist die Trauer gross. Krasniqi ist beliebt, hat viele Freunde. Er wird liebevoll Muly genannt. «Mein Mann war sehr sportlich. Er spielte Fussball», sagt die Witwe. Und es sei auch nicht seine erste Fahrt mit einem Schneetöff gewesen. «Er war ein wunderbarer Ehemann und ein liebevoller Papa», sagt Jessica Poncia. Traurig betrachtet die junge Witwe das letzte Foto auf Whatsapp und fragt: «Wie sollen wir ohne Flamur weiterleben?»

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