Letzte Woche wurde die 17-jährige High-School-Schülerin Kelsey Anderson aus Missouri (USA) von ihrer Lehrerin zum Rektor geschickt. Der Grund? Sie sei nicht angemessen gekleidet. «Deine Brüste sind grösser als die der meisten Mädchen. Grossbusige und 'Plus-Size-Frauen' sollten Kleider tragen, die ihr Dekolleté verdecken», kritisierte die Lehrerin Kelsey vor der gesamten Klasse. Sehr zum Ärger ihrer Mutter, die die Geschichte auf Facebook teilte.
«Was ist falsch daran, wie dieses Kind gekleidet ist?», fragt Mama Melissa Barber wutentbrannt und postet ein Bild, das ihre Tochter in dem Outfit zeigt, das ihrer Lehrerin zu freizügig war. Ihre Kleidung wirkt tatsächlich wenig freizügig: Kelsey trägt eine Jeans und eine langärmlige Bluse mit zugeknöpftem Dekollelté.
«Meine Tochter hat den Unterricht verpasst, weil wir über ihre Brüste diskutieren mussten»
Mit ihrem Post löst Barber einen Sturm der Entrüstung aus. Nach vier Tagen wurde ihr Beitrag bereits über 23'000 Mal geteilt. Doch die Schulleitung bleibt hart. Als Mutter und Tochter das Schulbüro zu einem klärenden Gespräch aufsuchen, verteidigt der Rektor die Aussagen der Lehrerin und verweigert Kelsey den Wechsel in eine andere Klasse. «Ich erkannte, dass dieses Gespräch zu nichts führte. Ich war kurz davor, die Fassung zu verlieren», so Barber. Sie nahm ihre Tochter an der Hand und verliess das Büro – ohne eine Entschuldigung des Rektors.
Auf Facebook liess Barber ihrem Ärger freien Lauf: «Ich lasse nicht zu, dass meine Tochter in eine Situation gebracht wird, in der ihr Selbstvertrauen komplett zerstört wird. Sie ist in der Schule um zu lernen. Meine Tochter hat den Unterricht verpasst, weil wir dagesessen und über ihre Brüste diskutiert haben.»
Auf Facebook erleben Kelsey und ihre Mutter grosse Anteilnahme und viel Verständnis. Das Verhalten der Schule kann kaum einer nachvollziehen. «Danke für alle eure Nachrichten. Ich schätze das sehr. Ich habe Tausende Mitteilungen erhalten und ich tue mein Bestes, um alle so schnell wie möglich zu beantworten», schreibt Kelsey auf ihrem Profil.
Body-Shaming an Schulen
Immer wieder machen Geschichten über skurrile Kleidervorschriften und öffentliche Blossstellungen an amerikanischen Schulen auf Social Media die Runde. Letzten Monat sorgte die Rektorin einer High School in Kalifornien für einen Skandal, als sie ihren Schülerinnen sagte, sie würden in Leggings fett aussehen. Auf Facebook forderten daraufhin viele Anwohner den Rücktritt der Schulleiterin. Die entschuldigte sich in den Medien für ihren Patzer und versicherte, sie wäre der grösste Fan ihrer Schülerinnen und würde alles tun, um sie zu unterstüzten.
Ein fader Beigeschmack wird bei den Teenies wohl totztdem bleiben. Denn gerade in diesem Alter ist es wichtig, ein gesundes Körperbild aufzubauen, um nicht in den Fängen einer extremen Diät oder gar einen Essstörung zu landen.