Starke Konkurrenz für Schraner Burgener bei hohem Uno-Amt
Diplomatin in eigener Sache

Die Schweiz möchte künftig mit Christine Schraner Burgener die Uno-Hochkommissarin für Flüchtlinge stellen. Die Bewerberin widmet sich der Kandidatur als Angestellte des Aussendepartements – mit hohem Aufwand. Doch die Konkurrenz für das Amt ist stark.
Publiziert: 04.05.2025 um 15:56 Uhr
1/5
Christine Schraner Burgener war bis Ende 2024 Staatssekretärin für Migration.
Foto: Philippe Rossier

Darum gehts

  • Christine Schraner Burgener bewirbt sich als Uno-Hochkommissarin für Flüchtlinge
  • Starke Konkurrenz durch deutschen Kandidaten und mögliche französische Bewerberin
  • Schraner Burgener verdient jetzt als diplomatische Beraterin 200'000 Franken pro Jahr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_374.JPG
Andreas SchmidInlandredaktor

Für Monate besteht eine wesentliche Aufgabe von Christine Schraner Burgener (61) darin, Kontakte zu pflegen, Gespräche zu führen, sich ins Gespräch zu bringen. Seit Anfang Jahr ist die ehemalige Staatssekretärin für Migration und frühere Botschafterin in Thailand und Deutschland als «diplomatische Beraterin» – so die offizielle Bezeichnung – wieder im Aussendepartement (EDA) tätig. In der Abteilung, die sich mit den Vereinten Nationen (Uno) befasst.

Zur Uno möchte Schraner Burgener denn auch wechseln, als Hochkommissarin für Flüchtlinge. Im November bestimmt die Uno-Generalversammlung die Nachfolge des Italieners Filippo Grandi (68). Zu 100 Prozent ist Schraner Burgener derzeit im EDA angestellt, mit einem Jahreslohn von 200'000 Franken. Das sind gut 100'000 Franken weniger als in der vorherigen Funktion als Staatssekretärin für Migration im Justizdepartement. Dem EDA ist Schraner Burgeners Wahlkampf auf diplomatischem Parkett aber doch ein hohes Kadersalär wert, um den Posten in der grössten Uno-Organisation in Genf zu ergattern.

«Alle Instrumente und Kanäle»

Die Schweiz bewerbe die Kandidatur von Christine Schraner Burgener «aktiv», sagt EDA-Sprecherin Elisa Raggi. «Sie nutzt dazu alle geeigneten Instrumente und Kanäle.» Raggi fügt an: Die Kandidatin selbst greife ebenfalls auf viele Kontakte zu, um ihre Bewerbung bekannt zu machen.

Schraner Burgener erwächst jedoch harte Konkurrenz mit dem deutschen Kandidaten Niels Annen (52) sowie möglicherweise der amtierenden Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo (65). Diese hat ihr Interesse kürzlich in französischen Medien durchblicken lassen.

Starke Konkurrenz

EDA-Sprecherin Raggi hält dazu fest: Bisher sei nur die Kandidatur von Niels Annen, dem Staatssekretär im deutschen Entwicklungsministerium, offiziell bekannt. «Angesichts der Bedeutung der Position rechnet das EDA allerdings mit mehreren hochkarätigen Bewerbungen.» 

Während die Schweiz mit Felix Schnyder zwischen 1960 und 1965 schon einmal den Uno-Hochkommissar für Flüchtlinge stellte, hatten Deutschland und Frankreich das Amt noch nie inne. 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?