Urs von Wartburg, Sie wirken auch mit 73 Jahren noch topfit. Verraten Sie uns Ihr Erfolgsrezept!
Ich wandere oft, fahre Velo, hacke Holz und pflege einen grossen Obst-und Gemüsegarten.
Speere werfen Sie keine mehr?
Nein, nein, das habe ich lange genug getan. Ich war 26 Mal Schweizer Meister, fünfmal bei Olympia und fünfmal Weltmeister bei den Senioren. Meinen letzten Wettkampf bestritt ich 1992.
Sie wären 1964 auf kuriose Weise fast Olympiasieger geworden?
Ja, als einziger Athlet schaffte ich damals bei schwierigen Bedingungen die Qualifikationsweite und stand so allein im Final. Erst hiess es, ich sei damit Olympiasieger. Doch schliesslich liess die Jury die besten Zwölf aus der Qualifikation doch noch zum Final antreten. Ich wurde Fünfter.
Fühlten Sie sich ungerecht behandelt?
Erst beim letzten Wurf. Der ging weit, sehr weit. Und hätte bestimmt für eine Medaille gereicht. Doch weil er nicht sauber im Rasen stecken blieb, wurde der Versuch für ungültig erklärt. Ein Fehlentscheid, meinten selbst Konkurrenten. Die Kampfrichter waren damals gar nicht geschult.
Sind Sie deswegen später selbst Kampfrichter geworden?
Nein. Das eine hat mit dem andern nichts zu tun. Die Leichtathletik hat mir viel gegeben, und ich habe immer noch Freude daran.
In einer Zeitung sind Sie jüngst mit Roger Federer verglichen worden.
Das ist doppelt ehrenvoll. Denn Roger Federer wäre – mit der Explosivität seines Aufschlags – auch ein begnadeter Speerwerfer.