Für 20 Dollar pro Monat
Teenager lassen Facebook in ihr Smartphone blicken

Facebook bezahlt 13 bis 35-Jährige, um sich Zugang zu ihren gesamten Daten zu verschaffen. Damit kann der Social-Media-Gigant auch in privaten Chats mitlesen.
Publiziert: 30.01.2019 um 04:22 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2019 um 04:48 Uhr
Foto: RITCHIE B. TONGO

Facebook hat laut einem Medienbericht Teenagern Geld bezahlt, um sich Zugang zu ihren gesamten Aktivitäten auf Smartphones zu verschaffen. Nutzer der App «Facebook Research» im Alter zwischen 13 und 35 Jahren bekämen dafür bis zu 20 Dollar im Monat. Wie das Technologieblog «TechCrunch» in der Nacht zum Mittwoch schrieb, habe Facebook bestätigt, dass das Online-Netzwerk mit der «Forschungs»-App Daten zu Online-Gewohnheiten sammeln wolle.

Mit den angeforderten Berechtigungen könne die App unter anderem auf Unterhaltungen in Chat-Diensten, verschickte Fotos und Videos, Adressen besuchter Webseiten und auch Daten aus Ortungs-Anwendungen zugreifen, sagte IT-Sicherheitsexperte Will Strafach dem Blog. Unklar blieb zunächst, an welchen Informationen genau Facebook interessiert sei.

Nutzer mussten Liste ihrer Amazon-Einkäufe einreichen

Die Nutzer für die App werden demnach als Teilnehmer einer Forschungs-Studie zum Online-Verhalten rekrutiert und auf die Sammlung privater Daten hingewiesen. Bei Minderjährigen werde die Zustimmung der Eltern eingefordert. Zugleich sei nicht immer gleich erkennbar gewesen, dass Facebook hinter der Studie stehe. Nutzer seien zum Teil auch aufgefordert worden, eine Liste ihrer Amazon-Bestellungen einzureichen.

Das Online-Netzwerk betrieb zuvor bereits die App «Onavo», die als eine sichere VPN-Tunnel-Verbindung beworben wurde. Zugleich lieferte die App Facebook aber auch wichtige Informationen darüber, welche anderen Online-Dienste bei Nutzern populär sind. Apple verbannte sie im vergangenen Jahr nach einer Verschärfung der Regeln zum Datenzugriff von Apps aus seiner Download-Plattform.

Die App «Facebook Research» werde nun auf iPhones an Apple vorbei installiert, schrieb «TechCrunch». Facebook mache dafür von seinen Möglichkeiten Gebrauch, als Firma eigene Apps auf Telefone von Mitarbeitern aufspielen zu können. Aus Sicht des IT-Experten Strafach ist diese Vorgehensweise ein Verstoss gegen Apples App-Store-Regeln, Facebook bestritt dies. (SDA)

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