So täuschte die Mutter die Polizei
Svenja (11) versteckte sich unter einem Stapel Kissen

Alles vorgetäuscht: Svenja (11) war nur scheinbar vermisst. Die Mutter hatte das Kind die ganze Zeit über versteckt. Selbst als die Polizei bei ihr zuhause war.
Publiziert: 02.04.2014 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:46 Uhr
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Die vermisste Svenja Schönbächler (11) hat zuletzt diese Jacke getragen.
Foto: Kapo Zug

Svenja taucht am Montagmorgen nicht in der Schule auf. Die Schule macht eine Vermisstmeldung bei der Zuger Polizei. Betreuer der Schule klingeln bei der Mutter an der Tür. Später geht auch die Polizei bei der Mutter vorbei, betritt die Wohnung und spricht mit der Mutter.

Was die Polizei zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss: Svenja befindet sich die ganze Zeit in der Wohnung! Die Mutter hat ihre Tochter versteckt und spielt den Beamten eine Show vor. «Wir haben die Wohnung nicht durchsucht», sagt Marcel Schlatter, Mediensprecher der Zuger Polizei zu Blick.ch.

Einen Grund für eine Durchsuchung gab es offenbar nicht. «Wer hätte das gedacht?», sagt Schlatter. «Die Mutter war sehr aufgelöst. Und sie konnte glaubhaft versichern, dass ihre Tochter vermisst wird.»

Svenja befindet sich in einem der Zimmer. «In der Wohnung der Mutter herrscht eine grosse Unordnung. Svenja versteckte sich vermutlich unter einem Stapel Kissen», sagt Schlatter.

Svenja ging mit Ersatzschlüssel in Nachbarswohnung

In Unterägeri wird derweil eine riesige Suchaktion eingeleitet. Die Polizei sucht mit Helikoptern und Bluthunden nach dem «vermissten» Mädchen.

Gestern Abend endlich die Entwarnung: Der Nachbar der Familie findet Svenja in seiner Wohnung, als er von der Arbeit nach Hause kommt. Er alarmiert sofort die Polizei.

Doch wie kam Svenja in seine Wohnung? Mit einem Ersatzschlüssel! Ihre Mutter besitzt einen, um nach dem Rechten zu sehen, wenn der Nachbar in den Ferien ist. Svenja nahm sich – im Wissen der Mutter – den Schlüssel und versteckte sich in seiner Wohnung. «Der Nachbar wusste von all dem nichts», sagt Schlatter.

Svenja und ihre Schwester fremdplatziert

Der Fall hat nun sofortige Konsequenzen für die Familie: Die Zuger Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB) hat das 11-jährige Mädchen und ihre 15-jährige Schwester fremdplatziert. «Ob die Mädchen der Mutter ganz weggenommen werden, ist Sache der Sozialbehörde», sagt Schlatter.

Die Mutter wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. «Sie war in keiner guten Verfassung», so Schlatter.

Nun wird abgeklärt, ob gegen die Mutter rechtliche Schritte eingeleitet werden.  Ebenfalls wird geprüft, ob ihr die Kosten des Einsatzes in Rechnung gestellt werden können. (kab/bih)

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