Locker vom Hocker posiert er mit Cowboyhut, Lederjacke und Whiskyglas. Roger B. steht gern im Mittelpunkt – und liebt den Luxus über alles. Doch er ist notorisch pleite. Also finanziert er sich das schöne Leben mit fiesen Tricks: Seit Jahren zockt er gut situierte Frauen mit falschen Versprechen ab. Roger B. ist der frechste Gigolo der Schweiz.
Mehrere Opfer packen jetzt aus, darunter Gaby F.** (42). Sie hat fast ihr ganzes Vermögen an den Hochstapler verloren: «Über 900000 Franken habe ich ihm nachgeschmissen! Kaum zu glauben. Aber ich war verliebt und habe ihm vertraut.»
Die Sekretärin aus der Innerschweiz lernte Roger B. im Frühling 2006 kennen. «Roger war charmant und hat sich als Unternehmer vorgestellt.» Schnell wurden die beiden ein Paar, und schnell borgte sie ihm Geld. Viel Geld. «Er versprach, ich bekäme es bald zurück. Seine Firmenkonten seien gesperrt, weil sein Geschäftspartner Selbstmord begangen habe. Sie würden aber bald wieder freigegeben.» Alles Lug und Trug.
Was Gaby F. nicht wusste: Sie war nicht die einzige Frau und auch nicht die einzige Geldgeberin. Zeitgleich führte der gelernte Feinmechaniker aus Volketswil ZH mit zwei weiteren Frauen eine Beziehung. Er machte sogar Heiratsversprechungen. Dabei war er zu diesem Zeitpunkt längst verheiratet – zum dritten Mal.
Als SonntagsBlick auf Wunsch zweier Opfer ein Treffen arrangiert, kommen unglaubliche Details ans Tageslicht. Zum Beispiel, dass die Geprellten fast gleich heissen: Gabriela P.** (45) und Gaby F.** (42). «Für ihn war das ja richtig praktisch», stellen die Frauen lachend fest. Das Lachen vergeht ihnen aber schnell. So schamlos hat Roger B. sie abgezockt:
Im Frühling 2006 bringt Roger Gabriela P. dazu, einen Ferrari 360 Modena Spider für ihn zu leasen – Kaufpreis: rund 210000 Franken. Allein für die Anzahlung muss sie 50000 Franken hinblättern. Und wie dankt es der Gigolo der grosszügigen Freundin? Er macht einen Ausflug auf die Rennstrecke in Modena (I) – ohne sie. In Italien trifft er lieber Gaby F. «Dort kam es zu einem Unfall», erzählt die Innerschweizerin. «Roger liess seinen Freund ans Steuer und der knallte gegen eine Mauer.» Fast Totalschaden. Geld für die Reparatur hat der Freund keines, und Roger B. schon gar nicht. Da sprang Gaby F. ein: «Sie taten mir leid. Die Reparatur verschlang 110000 Franken.»
Gaby F. und Gabriela P. haben den Gigolo inzwischen in die Wüste geschickt und Anzeige erstattet. Den Ferrari hat die Leasingfirma eingezogen. Der Verlust ist gewaltig. Gaby F.: «Jetzt bin ich selber in finanziellen Schwierigkeiten.» Auf dem Betreibungsamt erfährt sie: Roger B. hat über 1,5 Millionen Franken Schulden.
SonntagsBlick versuchte B. zu erreichen. Drei seiner vier Handynummern sind gesperrt. Auf der vierten kommt die Combox. «Er ist in Kroatien in den Ferien», sagt seine Mutter zu SonntagsBlick. Mit seiner vierten Frau.
* Name der Redaktion bekannt
** Name von der Redaktion geändert