Slowakische Medien berichten
Ex-Soldat gesteht Mord an Ringier-Journalist Jan Kuciak (†27)

Ermittlungserfolg im Fall Jan Kuciak (†27): Der ehemalige Soldat Miroslav Marcek soll den Mord am slowakischen Ringier-Journalisten und seiner Verlobten gestanden haben.
Publiziert: 12.04.2019 um 05:44 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2019 um 08:28 Uhr
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Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova wurden im Februar 2018 in ihrem Haus erschossen. Jan arbeitet für aktuality.sk, das zu Ringier Axel Springer Slowakei gehört und damit zum Ringier-Konzern, der auch den BLICK herausgibt.
Foto: Facebook

Ein Ex-Soldat soll den Mord am slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und an dessen Verlobten gestanden haben. Die Nachrichtenseite «aktuality.sk», für die Kuciak arbeitete, berichtete in der Nacht auf Freitag, ein Mann namens Miroslav Marcek habe die Tat gestanden. Die Beweislast war erdrückend.

Marcek und drei weitere Tatverdächtige waren im vergangenen Herbst festgenommen worden – darunter der Fahrer des Fluchtwagens, ein Mittelsmann und die mutmassliche Organisatorin des Mordes.

Der 27-jährige Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 zu Hause in ihrem Dorf Velka Maca, 65 Kilometer östlich von Bratislava, erschossen worden. Der Reporter hatte sich auf Berichte über Korruption in Wirtschaft und Politik spezialisiert. Zuletzt hatte er über die Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert. Sein unvollendeter Artikel wurde nach seinem Tod veröffentlicht.

Der Fall

Velka Maca (Slowakei) – Der slowakische Journalist Jan Kuciak wurde am 21. Februar 2018 mit seiner Verlobten Martina Kusnirova ermordet. Kuciak hatte in einer Recherche Mafia-Verbindungen ins Büro des Regierungschefs nachgewiesen. Die Bluttat brachten so viele Menschen auf die Strasse wie seit der Samtenen Revolution 1989 nicht mehr. In der Folge traten Regierungschef Robert Fico und auch andere Politiker zurück. Auch der Polizeiapparat wurde umgebaut. Im September 2018 wurden vier Verdächtige verhaftet.

Velka Maca (Slowakei) – Der slowakische Journalist Jan Kuciak wurde am 21. Februar 2018 mit seiner Verlobten Martina Kusnirova ermordet. Kuciak hatte in einer Recherche Mafia-Verbindungen ins Büro des Regierungschefs nachgewiesen. Die Bluttat brachten so viele Menschen auf die Strasse wie seit der Samtenen Revolution 1989 nicht mehr. In der Folge traten Regierungschef Robert Fico und auch andere Politiker zurück. Auch der Polizeiapparat wurde umgebaut. Im September 2018 wurden vier Verdächtige verhaftet.

Multimillionär mutmasslich hinter Mordes

Kuciak hatte sich auch mit den Geschäften um den umtriebigen Multimillionär Marian Kocners befasst. Dieser wurde vor Kurzem als  Auftraggeber des Mordes angeklagt.

So gefährlich ist Journalismus

Seit 1992 wurden weltweit 1324 Journalisten bei oder wegen ihrer Arbeit getötet. Das zeigen aktuelle Zahlen vom Committee to Protect Journalists (CPJ, «Komitee zum Schutz von Journalisten»), welches weltweit gewaltsames Vorgehen gegen Journalisten dokumentiert. BLICK hat die Fälle anlässlich des heutigen internationalen Tages gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten analysiert.

Weltweit werden seit Beginn der Statistik 60 Journalisten vermisst. Inhaftiert sind derzeit mindestens 262 Journalisten. Mit 21 Getöteten hat die Agentur Reuters am meisten Tote zu beklagen. Sie schickt ihre Mitarbeiter auch in Kriegs- und Krisenregionen. 155 Journalisten wurden als freie Reporter getötet.

Der Irak ist am gefährlichsten

Das tödlichste Land für Journalisten ist der Irak, wo seit 1992 186 Journalisten wegen ihres Berufs getötet wurden. Darauf folgt Syrien mit 123, die Philippinen mit 80. Die meisten Opfer weltweit sind Einheimische.

Auch in Europa werden Reporter getötet – zuletzt im Februar 2018 der slowakische Ringier-Journalist Jan Kuciak.

Seit 1992 wurden weltweit 1324 Journalisten bei oder wegen ihrer Arbeit getötet. Das zeigen aktuelle Zahlen vom Committee to Protect Journalists (CPJ, «Komitee zum Schutz von Journalisten»), welches weltweit gewaltsames Vorgehen gegen Journalisten dokumentiert. BLICK hat die Fälle anlässlich des heutigen internationalen Tages gegen Straflosigkeit für Verbrechen an Journalisten analysiert.

Weltweit werden seit Beginn der Statistik 60 Journalisten vermisst. Inhaftiert sind derzeit mindestens 262 Journalisten. Mit 21 Getöteten hat die Agentur Reuters am meisten Tote zu beklagen. Sie schickt ihre Mitarbeiter auch in Kriegs- und Krisenregionen. 155 Journalisten wurden als freie Reporter getötet.

Der Irak ist am gefährlichsten

Das tödlichste Land für Journalisten ist der Irak, wo seit 1992 186 Journalisten wegen ihres Berufs getötet wurden. Darauf folgt Syrien mit 123, die Philippinen mit 80. Die meisten Opfer weltweit sind Einheimische.

Auch in Europa werden Reporter getötet – zuletzt im Februar 2018 der slowakische Ringier-Journalist Jan Kuciak.

Der Mord an dem Journalisten und die posthume Veröffentlichung seines Artikels hatten Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schliesslich zum Rücktritt von Ministerpräsident Robert Fico geführt. Dessen Nachfolge trat im März 2018 Peter Pellegrini an. (SDA/grv)

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