Aber diese nüchterne medizinische Diagnose interessierte die Welt nur insofern, als damit ein für alle Mal Mord als Ursache für das Ableben der damals 43-jährigen Romy Schneider ausgeschlossen wurde. Doch ansonsten ranken sich viele Vermutungen und Gerüchte um den einsamen Tod des internationalen Filmstars aus Deutschland, der so früh zu grossem Ruhm gelangte, aber auch so früh von der Lebensbühne abtreten musste.
«Es ist besser, kurz und schön als lange und in Massen zu leben», soll die Schauspielerin einmal gesagt haben. Aber ihre lebenskluge Grossmutter Rosa Albach-Retty, die selbst 105 Jahre alt wurde und eine berühmte Wiener Burgschauspielerin war, sah das Leben ihrer Enkelin ganz anders: «Wer sich so hemmungslos von seinen Emotionen, Leidenschaften und Begierden treiben lässt, denkt sicher nicht daran, dass eine Kerze, die man an beiden Seiten anzündet, auch schneller abbrennt». Und die letzte Lebensphase der Frau, die in den drei «Sissi»-Filmen von 1955 bis 1957 noch vor ihrem 20. Lebensjahr zum Publikumsliebling in Deutschland und Europa wurde, war alles andere als eine gute Zeit.
Denn schwere Schicksalsschläge verdunkelten das rauschhafte Leben der in Frankreich zu einer Charakterdarstellerin gereiften Romy: 1979 nahm sich Harry Meyen, der schwermütig-intellektuelle erste Ehemann des Stars, selbst das Leben. Im Mai 1981 wurde der Schauspielerin eine Niere entfernt, Folge jahrelangen Tablettenkonsums. Was aber am ärgsten auf ihr lastete, war im Juli desselben Jahres der grauenhafte Unfalltod ihres 14-jährigen Sohnes David aus der Ehe mit Meyen. Dieses traumatische Erlebnis hat die zierliche Schönheit auch mit exzessivem Gebrauch von Medikamenten nicht überwinden können. Als 1982 Laurent Petin, Romys Lebensgefährte, sie tot in ihrer Wohnung auffand, vermutete die Presse sofort einen Selbstmord. Dass Romy Schneider an Herzversagen starb, führten die Medien später auf «ihr gebrochenes Herz» zurück. (AP)