Schweizer Bergführer Klaus Tscherrig hat die «Seven Summits» geschafft
An Leichen vorbei auf den Everest

Trotz Wind, Nebel und Schneesturm: Der Walliser Bergführer Klaus Tscherrig hat vergangenen Samstag den Gipfel des höchsten Bergs der Welt erklommen.
Publiziert: 29.05.2017 um 15:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:55 Uhr
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Klaus Tscherrig und die Bergsteiger am 22. Mai im Advanced Base Camp auf 6400 m ü.M.
Foto: www.zermatt-mountainguide.ch

Die Seven Summits - das sind die höchsten Berge der sieben Kontinente. Neben dem Mount Everest (8846 Meter über Meer) zählt der Aconcagua (6962) in Südamerika, der Denali (6190) in Nordamerika, der Kibo (5895) in Afrika, der Elbrus (5642) in Europa, der Mount Vinson (4892) in der Antarktis sowie die Carstenz Pyramide (4884) in Ozeanien dazu. Nachdem der Walliser Bergführer Klaus Tscherrig schon sechs der Gipfel erklommen hatte, bestieg er vergangenen Samstag den Mount Everest. 

Nur 20 Minuten auf dem Gipfel 

An der Everest-Expedition 2017 des Veranstalters Kobler und Partner nahmen elf Personen teil. Um 22.30 Uhr Freitagabend brach die Gruppe von Camp 3 (8300 m ü.M.) zur letzten Etappe auf und stand um sechs Uhr Samstagmorgen auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Welt.

Die Gruppe blieb nur 20 Minuten oben. «Es herrschten Temperaturen von minus 25 Grad. Die Kälte wurde durch den Wind noch verstärkt», erzählt Tscherrig dem «Walliser Boten». Man hätte auch kaum Gipfelfotos machen können: «Schneegestöber und Nebel waren ständige Begleiter bis zum Gipfel.» Die Schlussetappe sei härter gewesen, als man geglaubt hatte. So gab eine Person 250 Meter vor dem Ziel auf. 

Harter Abstieg

Wegen starker Winde, Gewitter und Schneefall dauerte der Abstieg ins Advanced Base Camp (6500 m ü.M.) neun Stunden.

Danach seien die meisten der Teilnehmer emotionsgeladen gewesen: «Die Erfahrung, vor wenigen Stunden nach wochen- und monatelanger Vorbereitung auf dem höchsten Berg der Welt gestanden zu haben und auf dem Weg dorthin an Leichen von Bergsteigern vorbeigekommen zu sein, musste erst mal verarbeitet werden», sagt Tscherrig.

Freuen kann er sich dennoch: Nur wenige hundert Bergsteiger haben die Seven Summits bezwungen, und vor ihnen nur zehn Schweizer. Auch sein Berner Gast Markus Ineichen kann sich nun zu den Glücklichen zählen, die alle sieben Gipfel bestiegen haben. (maz) 

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