80 Tonnen getrockneter und stinkender Klärschlamm wird ab morgen in der Kunstausstellung Manifesta 11 ausgestellt. An diesem Kunstwerk hat indirekt so mancher Zürcher mitgeholfen.
Denn für die Kot-Kunst sammelte der amerikanische Künstler Mike Bouchet (46) Ende März in der Zürcher Kläranlage Werdhölzli einen ganzen Tag lang den Klärschlamm. 80 Tonnen Fäkalien. Diesem mischte er dann Kalk bei, presste den Schlamm in Holzkisten und liess ihn trocknen, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.
Ziel des Künstlers: Er wollte den Gestank der menschlichen Ausscheidung verschwinden lassen. Sein Vorhaben ist zwar laut der Zeitung misslungen, die getrockneten Quader stehen aber trotzdem in den Ausstellungsräumen des Löwenbräu-Areals in Zürich.
Weil das Konzept des Künstlers nicht aufging, motzen aber die Nachbarn. Mit Lüftungsrohren wird der Gestank aus dem Ausstellungsraum gesaugt und in den Hinterhof geblasen. Direkt neben den Luxuswohnungen des schwarzen Hochhauses an der Limmatstrasse.
Besucher sollen sich neugierig dem Kot nähern
Auch gesundheitlich machen sich die Nachbarn sorgen, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter. Weil bei der Produktion der Kack-Quader ein chemischer Prozess stattfand, befürchteten die Organisatoren einen Ausstoss des giftigen Gases Ammoniak.
Der Veranstalter gab aber Entwarnung. Die Luft sei täglich gemessen worden und ist ungefährlich. Der Künstler selbst gab an, ein gewisser Geruch würde zum Kunstwerk gehören, misslungen sei es ihm darum nicht – auch weil der Gestank stetig abnehmen würde.
Und was will uns der Künstler mit seiner Kot-Kunst eigentlich sagen? «Als Kind hat man neugierig seine Spucke betrachtet, ohne sich zu ekeln. So sollen sich die Besucher meiner Skulptur nähern», hofft Bouchet. Bleibt die Frage, ob man es denn auch lange genug vor seiner Kunst aushält. (lz)