Die Sektgläser und Champagnerflaschen in der Wohnung von Mario Abatriatico (30) und Valentina Venuto (32) sind mit Russ behaftet. Und das Feiern ist dem Ehepaar aus Italien ebenfalls gehörig vergangen.
«Unsere Wohnung ist kaputt. Aber wir sind froh, dass wir alle noch leben», sagen die Eltern zweier Kinder (3 Jahre/6 Monate) zu BLICK. Ein verhängnisvoller Balkonbrand macht in der Silvesternacht gleich vier Familien in einem Schaffhauser Wohnblock obdachlos. Acht Personen und zwei Feuerwehrleute werden durch den Rauch leicht verletzt.
Brand brach bei Nachbar aus
Als das Feuer ausbricht, überbringen Abatriatico und Venuto gerade Neujahrsglückwünsche im Quartier. «Wir entdeckten die Flammen auf dem Balkon des Nachbarn unter uns», sagt Elektriker Mario Abatriatico.
Seine Frau ergänzt: «Wir sind sofort zurück ins Haus gerannt, haben an alle Türen geklopft und überall geklingelt. Ich war völlig in Panik.» Weil es zu diesem Zeitpunkt in ihrer Wohnung noch nicht brennt, hat die Mutter von Abatriatico das Feuer noch gar nicht bemerkt.
Gemeinsam bringen sie ihre beiden Kinder ins Freie. Erst als bereits alle draussen sind, dringt dichter Rauch in die Wohnung ein und verrusst alles. Bei den Bewohnern, die nicht daheim sind, muss die Feuerwehr sicherheitshalber die Türen aufbrechen.
«Wir gehen von einem Schaden von rund einer Million Franken aus. Und es ist davon auszugehen, dass die Sanierung der vier Wohnungen mehrere Monate in Anspruch nehmen wird», erklärt Walter Ziegler, Präsident der betroffenen Wohnbaugenossenschaft Pro Familia.
Millionenschaden wegen Feuerwerk?
Nun sei er dabei, für alle Betroffenen schnellstmöglich Übergangswohnungen zu organisieren. «Wir sind vorerst bei meinem Bruder untergekommen», sagt Mario Abatriatico.
Gattin Valentina neben ihm kämpft mit den Tränen. «Es sind viele Fotos und persönliche Sachen zerstört worden. Dinge, die man nicht so einfach ersetzen kann», sagt sie.
Besonders bitter: Der Wohnblock an der Kesselstrasse in Schaffhausen könnte jugendlichem Leichtsinn zum Opfer gefallen sein. Offiziell steht die Brandursache zwar noch nicht fest, mehrere Anwohner berichten gegenüber BLICK aber übereinstimmend, dass in der Nähe eine Raketenbatterie gezündet wurde. Nur Minuten später brannte es lichterloh!
Die Spuren sind rund um den Pingpongtisch vor dem Block noch immer gut zu erkennen. Gut möglich, dass ein fehlgeleitetes Geschoss auf einem der Balkone eingeschlagen ist. Elektriker Abatriatico sagt mit leiser Stimme: «Es wäre wirklich enorm traurig, wenn wir wegen einer gefährlichen Dummheit alles verloren haben.»