Seit dem schrecklichen Blutbad bei der Kronospan in Menznau LU sind fünf Wochen vergangen. Jetzt hat der Amoklauf des eingebürgerten Kosovaren Viktor B.* († 42, BLICK berichtete) ein weiteres Opfer gefordert. Am Donnerstag verstarb Hans S.* (61) aus Willisau LU im Spital, wie die Staatsanwaltschaft Luzern gestern bekannt gegeben hat.
Hans S. ist das vierte Todesopfer des Killers. Am 27. Februar in der Znünipause schiesst Viktor B. an der Theke der Kronospan-Kantine Benno Studer († 26) aus Schüpfheim LU in den Kopf. Der Spitzenschwinger stirbt. Kantinemitarbeiterin Christina N.* († 43) aus Menznau will fliehen. B. schiesst ihr eiskalt in den Rücken. Die zweifache Mutter ist sofort tot.
Ein Schuss aus der Pistole B.s trifft auch Büromitarbeiter Thomas M.* († 44) in den Kopf. Er stirbt einen Tag später im Spital. Der Amokläufer stirbt ebenfalls durch Kopfschuss. Die Staatsanwaltschaft geht heute davon aus, dass er selber abdrückte. Ob aus Versehen oder mit Absicht, ist derzeit unklar.
Hans S. ist das erste Opfer im Nichtraucherteil der Kantine. Er steht links von der Tür, als B. in den Raum stürmt und drauflosschiesst. Die Kugel trifft den 61- Jährigen in den Kopf. Im Spital können die Ärzte ihn stabilisieren. Die Hoffnung ist gross, dass er überlebt.
Hans S. ist in Menzberg LU aufgewachsen. Als Ältester von sieben Geschwistern. In Willisau macht er eine Lehre als Elektroinstallateur. Kurz nach dem Abschluss wechselt er Mitte der Siebzigerjahre zur 1966 gegründeten Kronospan. Hans S. gründet mit einer Willisauerin eine Familie, bleibt bis zuletzt am Stadtrand wohnen.
38 Jahre arbeitet er für die Holzverarbeitungsfirma, macht Karriere: Zuletzt ist Hans S. Leiter Fussböden. 2005 lässt er eine Eigenentwicklung für die Firma patentieren! Eine spezielle Fussbodenpaneel-Bauform.
In vier Jahren wäre S. pensioniert worden. Nach einem Leben im Dienst der Kronospan. Am Donnerstag hat sein Herz zu schlagen aufgehört. «Er war einer unserer treuesten Mitarbeiter. Auch CEO Mauro Capozzo trifft der Verlust schwer», sagt Firmensprecher Urban Braun. «Wir haben alle gehofft, dass unser Kollege genesen würde. Dies ist ein weiterer trauriger Tag für alle Betroffenen.»
Noch ein Amoklauf-Opfer ist im Spital. Auch dieser Mann erlitt einen Kopfschuss. Die Polizei konnte ihn noch nicht befragen.
Warum Viktor B. vier seiner Arbeitskollegen tötete, ist weiter unklar. Das Gutachten der Luzerner Psychiatrie ist noch in Arbeit.
* Namen der Redaktion bekannt.