Zugedröhnt stirbt ein junges Mädchen Mitte September in einer Wohnung in Le Landeron NE. Ein Mann alarmiert zwar noch die Rettungskräfte, doch für die Jugendliche kommt jede Hilfe zu spät. Sie ist tot.
Erst diesen Montag – also rund einen Monat später – kommt der Fall ans Licht. Mittlerweile ist auch das Untersuchungsergebnis da: Das Mädchen soll etwa zwischen 12 und 15 Jahre alt sein. Bei ihr handelt es sich gemäss der welschen Zeitung «L'Arcinfo» um eine Ausländerin, die seit einiger Zeit in der Schweiz lebt. Da die Behörden an der Echtheit ihrer Ausweisdokumente zweifeln, ist das Alter derzeit noch unklar. Die junge Frau hatte vor ihrem Tod offenbar Drogen und Alkohol konsumiert – ein gewaltvoller Tod wird derzeit ausgeschlossen.
Spurensicherung war vor Ort
Dennoch: Der 45-Jährige, der die Rettungskräfte alarmiert hat, wird nach dem tragischen Todesfall verhaftet! Es stellt sich nämlich heraus, dass er zu der Minderjährigen seit längerer Zeit eine intime Beziehung unterhalten hatte. Die Behörden werfen ihm daher Sex mit einer Minderjährigen sowie unterlassene Hilfeleistung vor.
Wie BLICK-Recherchen zeigen, handelt es sich beim Verhafteten um Philippe G.*. Die Anwohnerin Erika Dousse (69) beobachtete den Polizeieinsatz in der Wohnung von G. Mitte September. «Die Polizei war lange da. Sicher von Mittag bis Abend. Die haben Sachen gesucht, habe ich das Gefühl. Aber ich weiss halt nicht was.» Auch die Spurensicherung sei da gewesen, erinnert sie sich: «Die trugen weisse Schutzanzüge.» Doch dass etwas derart Schlimmes passiert sei, habe die Anwohnerin zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt.
Philippe G. hatte Drogenprobleme
Seit vielen Jahren wohnt die 69-Jährige schon im Quartier und kennt G., wie sie sagt: «Das ist einer, der viele Probleme mit Drogen hatte und sehr wahrscheinlich auch mit Alkohol.» Seine Eltern seien geschieden. Er wohne bis heute bei seiner Mutter – und soweit sie wisse, habe er auch noch eine Schwester.
Dass er eine Freundin hatte, ist Erika Dousse in letzter Zeit aufgefallen: «Ab und zu habe ich ihn mit diesem Mädchen gesehen, als die beiden zusammen spazieren gegangen sind.» Sie zeigt auf den Hang, wo die beiden jeweils hochgegangen sein sollen. «Sie hat schon jung ausgesehen», gibt die 69-Jährige im Gespräch mit BLICK zu bedenken. Aber dass es sich bei ihr sogar um eine Minderjährige handelt, hätte sie trotzdem nicht erwartet: «Ich habe nur gedacht: ‹Oh, da hat er jetzt aber ein junges Meitli erwischt.›»
BLICK spricht mit der Mutter des Verhafteten
Im Wohnblock von Philippe G. herrscht Fassungslosigkeit. Der Schock über den tragischen Tod des Teenagers ist gross. «Ich kriege direkt Gänsehaut», sagt eine Frau auf den Fall angesprochen. Eine andere Bewohnerin zeigt BLICK, wo das tote Mädchen von den Einsatzkräften gefunden worden ist.
Nach dem Klingeln poltert es sekundenlang im Innern der Wohnung. Als die Mutter von G. dann die Türe öffnet, strömt der Geruch von Zigarettenrauch in das Treppenhaus. Die Frau an der Türe ist stark übergewichtig und steht gebückt über ihren Rollator. Die Wohnung hinter ihr scheint vollgestellt und chaotisch zu sein. «Mein Sohn ist nicht hier», sagt sie auf Nachfrage. Wo er ist, will sie nicht verraten.
«Sie hat immer sehr viel getrunken»
Auch über das verstorbene Mädchen möchte sie nicht sprechen. Sie sagt nur: «Sie war jeden Abend hier, aber sie wohnte in Neuenburg. Und sie hat immer sehr viel getrunken.» Auf die Frage, ob sie die Freundin von Philippe G. gewesen sei, sagt die Mutter: «Eine Freundin.» Danach schliesst sie die Türe.
*Name geändert
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